Was genau ist eine Ösophagusachalasie?


Bei einer Ösophagusachalasie, meist einfach als Achalasie bezeichnet, kann die Speiseröhre ihre Aufgabe nicht mehr uneingeschränkt erfüllen: Normalerweise ist sie für den koordinierten Transport der gekauten Nahrung vom Mund- und Rachenraum bis in den Magen verantwortlich. Dazu ist der knapp 25 Zentimeter lange Schlauch dehnbar und auf seiner Innenseite mit einer Schleimhaut ausgekleidet.

Zusätzlich ist die Speiseröhre von einer Muskelschicht umschlossen, welche die Fortbewegung der Speisen überhaupt erst möglich macht. Am oberen und unteren Ende der Speiseröhre befinden sich Schließmuskel, die sie bei Bedarf abdichten und einen genau abgestimmten Schluckvorgang möglich machen.

Die glatte Muskulatur der Speiseröhre zieht sich in wellenartigen Bewegungen zusammen – diese von oben nach unten verlaufenden Kontraktionen schieben die Nahrung immer weiter in die richtige Richtung, bis sie schließlich den Schließmuskel am Eingang des Magens überwindet.

Die Symptome der Ösophagusachalsie


Liegt eine Achalasie vor, ist die Muskeltätigkeit der Speiseröhre stark in Mitleidenschaft gezogen. Zum einen laufen die Kontraktionswellen, die für den Nahrungstransport essentiell sind, nur noch in abgeschwächter Form ab, zum anderen entspannt sich der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr ausreichend, um den Speisebrei uneingeschränkt passieren zu lassen.

Beim Betroffenen kann die Achalasie daher unter anderem für diese Symptome verantwortlich sein:

Da sich die Nahrung durch die mangelnde Erschlaffung des Schließmuskels am unteren Ende der Speiseröhre aufstaut oder aus dem Magen zurückfließen kann, leiden viele Erkrankte zudem häufig unter Atemwegserkrankungen.

Das liegt daran, dass die Nahrungsreste in einigen Fällen bis in den Rachen hochsteigen und von dort aus in die Luftröhre gelangen.

Die Ursachen der Achalsie


Der Auslöser für die Bewegungsstörungen der Speiseröhrenmuskulatur ist schnell identifiziert: Die Nerven, welche die Muskelkontraktionen steuern und koordinieren, sind bei einer Achalasie geschädigt. Warum es allerdings genau zur Degeneration dieser Zellen kommt, bleibt in vielen Fällen unklar.

Bekannt ist bislang nur, dass neben Viren und einer genetischen Veranlagung auch Krebserkrankungen des Magens und der Lunge eine Rolle bei der Entstehung der Achalasie spielen können.

Wie wird die Achalsie diagnostiziert?


Weisen auftretende Symptome auf eine Achalasie hin, kann der Arzt seinen Verdacht mithilfe einiger Untersuchungsmethoden bestätigen. Zur Verfügung stehen ihm dabei zum Beispiel:

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?


Steckt tatsächlich eine Achalasie hinter den Beschwerden, kommt es auf die richtige Therapie an: Sie soll dauerhafte Schäden an Speiseröhre und Lunge sowie den fortschreitenden Gewichtsverlust des Patienten unterbinden.

Möglich sind dabei mehrere Maßnahmen:

  • Medikamente, die den unteren Schließmuskel entspannen und so den Druck in der Speiseröhre senken
  • Weitung des verkrampften Schließmuskels durch einen Ballonkatheter (Gerätschaft, die der Arzt von außen mit Luft füllen kann, um die Verengung zu lösen)
  • Injektion des Nervengiftes Botulinumtoxin (Botox), das den Schließmuskel leicht lähmt und so die Öffnung ermöglicht
  • Operative Behandlung der Achalasie durch Setzen eines Schnittes am Schließmuskel

Verlauf und Komplikationen


Heilbar ist die chronische Erkrankung der Speiseröhre bislang noch nicht. Durch die genannten Therapie-Maßnahmen lässt sich eine Achalasie allerdings meist gut in den Griff bekommen.

Von großer Bedeutung sind zudem regelmäßige Kontrollen: Der behandelnde Arzt muss die Speiseröhre immer wieder untersuchen – denn durch die häufigen Reizungen der Speiseröhre ist bei einer Achalasie das Speiseröhrenkrebs-Risiko erhöht.

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Jenni Graf Könnte Jenni Graf Blut sehen, wäre sie Ärztin geworden – da das aber leider nicht der Fall ist, hat sie sich für den deutlich unblutigeren Beruf der Medizinredakteurin entschieden. Nach ihrem Medizinjournalismus-Studium war sie von 2016 bis 2020 Teil von kanyo®. Jenni Graf Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren