Was ist das Barrett-Syndrom?


Ein Barrett-Syndrom (auch Barrett-Ösophagus) ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Die Therapie sollte nach der Diagnose so schnell wie möglich starten und spezielle Herangehensweisen beinhalten, meist Medikation, eine Änderung der Lebens- und Ernährungsweise sowie eine dauerhafte medizinische Kontrolle.

Etwa zehn Prozent der Patienten mit einer Refluxösophagitis (Speiseröhrenentzündung) – ebenfalls eine mögliche Folge der Refluxerkrankung – entwickeln einen Barrett-Ösophagus. Damit steigt auch das Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken, wenn eine fortwährende oder sehr stark ausgeprägte Refluxerkrankung vorliegt.

Der Barrett-Ösophagus ist nach dem britischen Chirurgen Norman Rupert Barrett benannt, der das Krankheitsbild im Jahr 1957 beschrieb.

Die gesunde Schleimhaut der Speiseröhre (Ösophagus) besteht aus der Gewebeart Plattenepithel. Bei einem Barrett-Syndrom wird dieses Epithel in ungesundes Zylinderepithel umgebaut, was unter anderem zu einer innerlichen Verkürzung der Speiseröhre führt. Einfacher ausgedrückt: Eine kranke Gewebeart überwuchert die zerstörten, gesunden Bereiche.

Wie äußert sich ein Barrett-Ösophagus?


Die Umwandlung der Speisröhrenschleimhaut in den krankhaften Barrett-Ösophagus erfolgt in der Regel ohne charakteristische Beschwerden. Die Symptome eines Barrett-Ösophagus unterscheiden sich im Großen und Ganzen nicht von den Symptomen einer Refluxkrankheit oder einer Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis).

Zu den typischen Symptomen gehören vor allem Sodbrennen und Schmerzen hinter dem Brustbein (Sternum) sowie starke Schluckbeschwerden. Der Betroffene kann außerdem unter Gewichtsverlust leiden, da ihm selbst das Schlucken von dünnflüssigen Speisen Probleme bereitet.

Die Leitbeschwerden des Barrett-Ösophagus auf einen Blick


Diagnose: Barrett-Ösophagus


Bei Verdacht auf eine Speiseröhrenentzündung und/oder ein Barrett- Syndrom bespricht der Arzt mit dem Patienten passende Untersuchungsmethoden. Eine davon ist die Speiseröhrenspiegelung (Ösophagoskopie).

Zeigen sich dabei veränderte Stellen im unteren Bereich der Speiseröhre, sind erste Hinweise auf ein Barrett-Syndrom gegeben. In der Regel wird der Arzt im Rahmen einer Gastroskopie (Magenspiegelung) auch Gewebeproben entnehmen (Biopsie), die mittels mikroskopischer Untersuchung potenziell als Barrett-Zellen identifiziert werden können.

Wussten Sie schon...?

Das Barrett Syndrom betrifft bis zu zehn Prozent der Patienten mit Refluxkrankheit und tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen (in einem Verhältnis von 4:1).

Behandlung: Barrett-Ösophagus


Die Therapie sollte möglichst zeitnah nach der Diagnose beginnen. Um den krankhaften Reflux zu behandeln, können Medikamente wie Protonenpumpenhemmer zum Einsatz kommen, die den Säureanteil verringern.

Eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten und der Lebensweise ist wichtiger Bestandteil der erfolgreichen Therapie. Die Ernährung bei Barrett-Ösophagus sollte proteinreich sein und bestenfalls aus mehreren, kleinen Mahlzeiten bestehen.

Der Verzicht auf Alkohol, Nikotin, scharfe und fetthaltige Speisen, Süßspeisen und Zitrusfrüchte wird dringend empfohlen. Auch das Vermeiden von Stressfaktoren trägt zur Gesundung bei. Da Übergewicht zu Reflux führen kann, ist eine Gewichtsreduktion bei Barrett-Ösophagus ebenso anzuraten.

Einige Selbsthilfe-Maßnahmen bei Reflux auf einen Blick


  • vermeiden Sie Rauchen und Alkohol
  • reduzieren Sie Ihr Gewicht, wenn Sie unter Übergewicht leiden
  • verzichten Sie auf Lebensmittel, welche die Säureproduktion stimulieren, wie Kaffee, kräftig gewürzte Speisen, Zitrusfrüchte, Fruchtsäfte, Pfefferminze, Haushaltszucker, Süßspeisen, Fertigprodukte
  • kauen Sie Ihr Essen gründlich
  • gehen Sie nach dem Essen für 30 Minuten spazieren (Verdauungsspaziergang)
  • nehmen Sie mehrere kleinere, fettarme Mahlzeiten zu sich
  • schlafen Sie nachts mit erhöhtem Oberkörper
  • tragen Sie keine allzu enge Bekleidung

Operation und Nachsorge: Barrett-Ösophagus


In manchen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, bei dem der erschlaffte Schließmuskel behandelt wird. Ziel dieser sogenannten Anti-Reflux-Operation (Fundoplikatio) ist es, zu verhindern, dass Säure vom Magen in die Speiseröhre zurückfließt, indem der Verschlussmechanismus der Speiseröhre verbessert wird.

Bei einem diagnostizierten Barrett-Ösophagus ist eine regelmäßige endoskopische Kontrolle angeraten, also innere Untersuchungen, bei denen der Arzt den Zustand der Speiseröhre begutachten kann.

Die Meinungen, wie häufig dies nötig ist, gehen bei Fachkräften auseinander. Konsens ist, dass der Patient regelmäßig zu den Nachsorgeuntersuchungen gehen sollte.

Insbesondere dann, wenn aus den Gewebeproben hervorgeht, dass eine Krebsvorstufe vorliegt. Je nachdem, wie ausgeprägt diese Krebsvorstufe ist, kann es auch notwendig werden, dass Experten erkrankte Gewebeteile im Rahmen einer minimalinvasiven Operation entfernen.

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