Wenn zu viel Säure im Magen ist


Betroffene kennen das Gefühl: Nach dem Essen oder nachts brennt es schmerzhaft hinter dem Brustbein, nicht selten kommt es zum Aufstoßen von Mageninhalt, was einen unangenehmen Geschmack und Halsschmerzen mit sich bringt.

Diese Beschwerden schränken das Allgemeinbefinden stark ein: Weder können alle alltäglichen Aufgaben erledigt noch ein geruhsamer Nachtschlaf gefunden werden.

Häufig ist zu viel Magensäure der Verursacher für Sodbrennen, saures Aufstoßen und Magendruck. Falsche Ernährung, Stress oder auch organische Erkrankungen wie eine Gastritis, auch Magenschleimhautentzündung genannt, können zu einer Überproduktion der Säure führen.

Zu viel Säure bedeutet, dass die Magenschleimhaut gereizt wird; zudem gelangt sie schnell in die Speiseröhre und führt dort zu Irritationen bis hin zu Verätzungen.

Kommt Sodbrennen nur gelegentlich vor, etwa nach einer besonders reichhaltigen Mahlzeit, sind Antazida die richtige Wahl: Sie können innerhalb von Minuten die Beschwerden stoppen, indem sie überschüssige Magensäure neutralisieren.

Bei immer wiederkehrendem Sodbrennen, also ab zweimal wöchentlich, sind hingegen H2-Blocker zur Behandlung geeignet.

Wirkung von H2-Blockern


H2-Blocker, H2-Rezeptorantagonisten, H2-Rezeptorenblocker oder H2-Antihistaminika: Mit all diesen Bezeichnungen sind die gleichen Medikamente gemeint. Sie hemmen die Ausschüttung der Magensäure, sodass der Mageninhalt nicht mehr so ätzend ist, wenn er in die Speiseröhre zurückfließt.

Ihre Wirkung entfalten die H2-Antihistaminika über Histaminrezeptoren vom Typ 2 – daher stammen auch die Bezeichnungen der Medikamente ab. Diese Rezeptoren (Bindestellen) befinden sich in bestimmten Zellen des Magens und werden im Normalfall vom körpereigenen Botenstoff Histamin besetzt.

Sobald Histamin an den Typ-2-Rezeptoren bindet, steigert sich die Säureproduktion des Magens. Werden H2-Blocker eingenommen, besetzen sie die Bindestellen von Histamin und machen es damit unwirksam. Die Folge: Die Magensäuremenge sinkt und die Beschwerden lassen nach.

Aktuell sind vier verschiedene H2-Rezeptorenblocker auf dem Markt, zwei davon sind rezeptfrei und zwei nur mit ärztlichem Rezept erhältlich:

Rezeptfreie H2-Blocker:

  • Famotidin
  • Ranitidin

Verschreibungspflichtige H2-Blocker:

  • Nizatidin
  • Cimetidin

Die Dosierungen der rezeptfreien Wirkstoffe ist niedrig; Famotidin und Ranitidin sind in höheren Dosierungen nur auf Rezept erhältlich. Der Wirkstoff Cimetidin war der erste H2-Blocker, wird aber aufgrund von Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln kaum mehr verschrieben.

Alle genannten H2-Rezeptorenblocker sind in ihrer Wirksamkeit gleich, sie unterscheiden sich vor allem in ihrer Dosierung.

Wann kommen die rezeptfreien, wann die verschreibungspflichtigen Präparate zum Einsatz?

Rezeptfreie Magensäureblocker sind für den kurzfristigen Einsatz gedacht: Wer sein Sodbrennen selbst therapieren möchte, kann die Mittel circa eine Woche einnehmen. Sind die Beschwerden stärker, bessern sie sich nicht oder ist eine Einnahme über einen längeren Zeitraum hinweg vorgesehen, so ist eine Verschreibung durch den Arzt notwendig.

Wann werden H2-Blocker eingesetzt?


Neben Sodbrennen, Magendruck, saurem Aufstoßen und Übersäuerung des Magens werden H2-Rezeptorenblocker bei folgenden Erkrankungen verschrieben:

Außerdem werden H2-Blocker als Magenschutz begleitend zu Medikamenten eingesetzt, die den Magen reizen. H2-Blocker können dazu beitragen, Schädigungen der Speiseröhre besser ausheilen zu lassen. Auch eine vorbeugende Einnahme gegen säurebedingte Beschwerden ist möglich.

Einnahme von H2- Rezeptorenblockern


H2-Blocker sind als magensaftresistente Tabletten erhältlich. Sie werden unzerkaut und ungeteilt mit einem Glas Flüssigkeit (am besten Wasser) eingenommen. Rezeptfreie Mittel können Sie nach Bedarf einnehmen, also etwa vorbeugend vor einer größeren Mahlzeit oder bei Beschwerden vor dem Schlafengehen. Dabei sollten Sie jedoch die Packungsbeilage beachten und die Tageshöchstdosis nicht überschreiten.

Wenn der H2-Blocker vom Arzt verschrieben ist, erfolgt die Einnahme regelmäßig, also ein- bis zweimal täglich, über einen längeren Zeitraum. Halten Sie sich genauestens an die Einnahmevorgaben Ihres Arztes. Nur dann können die Mittel ihre optimale Wirkung entfalten.

Wirkdauer von H2-Blockern

Die Wirkung von H2-Blockern tritt etwas verzögert ein. Antazida sind beispielsweise deutlich schneller. Dafür ist die Wirkung der H2-Blocker stärker und hält länger an: bis zu vier Stunden sind möglich.

Schwangere Frauen sollten vor der Einnahme von H2-Blockern einen Arzt aufsuchen. Nicht alle Mittel sind für die Verwendung in der Schwangerschaft geeignet. Außerdem sollte erst auf H2-Blocker zurückgegriffen werden, wenn Antazida nicht anschlagen.

H2-Blocker: mögliche Nebenwirkungen


Nebenwirkungen treten insgesamt nur selten auf und betreffen vor allem den Verdauungstrakt:

  • Durchfall oder Verstopfung
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen

Außerdem können Kopfschmerzen, Schwindelgefühl oder Müdigkeit auftreten.

Wechselwirkungen sind vor allem bei Cimetidin bekannt: Es kann zur verstärkten Wirkung von bestimmten Arzneimitteln kommen. Alle Neben- und Wechselwirkungen können Sie im Beipackzettel Ihres Medikamentes nachlesen.

Fazit: H2-Blocker

Magensäureblocker sind bei regelmäßig wiederkehrendem Sodbrennen geeignet. Sie wirken zwar nicht so schnell wie Antazida, dafür hält die Wirkung länger an. Trotzdem werden H2-Blocker insgesamt seltener verschrieben als Protonenpumpenhemmer. Sie gelten als noch effektiver in der Wirkung und gut verträglich. Dennoch sind H2-Blocker eine gute Alternative, wenn Protonenpumpenhemmer Nebenwirkungen auslösen oder schlecht vertragen werden. Letztlich muss der Arzt entscheiden, welches Medikament das richtige für Ihren Bedarf ist.

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Dr. Sabrina Mihlan Dr. Sabrina Mihlan hat sich schon während ihres Biologiestudiums besonders für die humanmedizinischen Themen interessiert. Daher spezialisierte sie sich auf Heilpflanzen und klinische Biochemie. Nach ihrer Promotion an der Universität Würzburg startete sie 2015 ihr Volontariat bei kanyo® und bereitet dort bis heute Themen aus Gesundheit und Medizin verständlich und übersichtlich für Sie auf. Dr. Sabrina Mihlan Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren