Häufig gestellte Fragen zum Bernstein-Test
Der Bernstein-Test ist nach seinem Erfinder (Lionel Bernstein) benannt. Er bezeichnet eine Untersuchungsmethode, bei der die Empfindlichkeit der Speiseröhre überprüft wird und so etwa Reflux diagnostiziert oder ausgeschlossen werden kann.
Mithilfe einer kleinen Sonde über die Nase leitet der Arzt abwechselnd Kochsalzlösung und eine sehr schwache Salzsäure-Lösung in die Speiseröhre ein. Die Reihenfolge ist dem Patienten dabei nicht bekannt. Sinn der Methode ist es zu prüfen, ob der Patient durch Fühlen identifizieren kann, welche Lösung sich gerade in der Speiseröhre befindet.
Die Auswertung erfolgt über die Wahrnehmung des Betroffenen. Hierbei wird unterschieden, ob der Patient keine Beschwerden (etwa ein Brennen) wahrnimmt - dann ist die Schleimhaut der Speiseröhre gesund - oder ob bei der leichten Salzsäure-Lösung Symptome auftreten. Dies ist ein erster Hinweis auf eine empfindliche Speiseröhre und auf möglichen Reflux.
Bernstein-Test: Diagnose einer empfindlichen Speiseröhre
Benannt ist der Bernstein-Test nach seinem Erfinder, dem amerikanischen Arzt Lionel Bernstein; er hat demnach nichts mit dem gleichnamigen Schmuckstein zu tun. Daneben bezeichnen Experten die Untersuchungsmethode auch als Säureperfusionstest, da hierbei eine schwache Säure die Speiseröhre durchströmt (perfundiert).
Mithilfe des Bernstein-Tests können Ärzte herausfinden, wie empfindlich die Schleimhaut der Speiseröhre auf Säure reagiert. Das ist hilfreich, um zu bestimmen, ob Beschwerden wie Brennen hinter dem Brustbein tatsächlich an Reflux liegen, also an einem Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre, oder ob vielleicht eine andere Ursache dahinter steckt.
Die Annahme hinter der Untersuchungsmethode ist folgende: Ist die Schleimhaut der Speiseröhre durch den Rückfluss von saurem Magensaft bereits angegriffen, verursacht die niedrig konzentrierte Salzsäure für gewöhnlich Schmerzen, die Kochsalzlösung jedoch nicht. Bei einer gesunden Speiseröhre löst in der Regel keine der beiden Lösungen Beschwerden aus.
Wie läuft der Bernstein-Test ab?
Im Vorfeld der Untersuchung ist es wichtig, dass der Patient keine Säure-Blocker und auch keine anderen Medikamente gegen Reflux einnimmt. Außerdem sollte vor dem Bernstein-Test auf Essen und Trinken verzichtet werden. Lassen Sie sich hierzu von Ihrem behandelnden Arzt informieren.
Bei der Untersuchung selbst führt der Arzt eine kleine Sonde über die Nase in die Speiseröhre ein. Anschließend gibt er abwechselnd im Abstand von einigen Minuten Kochsalzlösung und eine schwache Salzsäure-Lösung durch die Sonde in die Speiseröhre.
Die Abfolge ist dabei nicht streng festgelegt und wird vor allem dem Patienten nicht mitgeteilt – denn das könnte seine Wahrnehmung und damit das Ergebnis der Untersuchung beeinflussen.
Die Auswertung des Bernstein-Tests
Die Auswertung des Bernstein-Tests beruht auf der Wahrnehmung des Patienten. Kam es während der Untersuchung zu Beschwerden? Falls ja, kommt es darauf an, bei welcher Lösung sie auftraten. Möglich sind hierbei drei verschiedene Szenarien:
- Weder bei der Kochsalzlösung noch bei der leichten Salzsäure hat der Patient Schmerzen oder ein Brennen in der Brust verspürt. Das bedeutet, dass die Speiseröhre gesund und der Bernstein-Test negativ ist.
- Die Schmerzen traten nur bei der Salzsäure-Lösung auf? Das ist ein Hinweis auf eine empfindliche Speiseröhre und somit auf Reflux, der Bernstein-Test ist in dem Fall positiv.
- Wenn der Patient sowohl bei der Kochsalzlösung als auch bei der schwachen Salzsäure Beschwerden in der Speiseröhre wahrgenommen hat, müssen weitere Untersuchungen folgen, um die Ursache dafür herauszufinden.
Fällt der Bernstein-Test positiv aus, ist außerdem von Bedeutung, wie schnell der Patient über Sodbrennen oder ähnliche Beschwerden klagt. Als Faustregel gilt: Je angegriffener die Schleimhaut in der Speiseröhre, desto rascher und stärker kommt es zu den typischen Symptomen.
Wie sicher ist der Bernstein-Test zur Diagnose von Reflux?
Über den Nutzen des Bernstein-Tests gibt es unterschiedliche Meinungen. Bei einigen gilt er als gute Möglichkeit zur Diagnose, allerdings gibt es auch kritische Stimmen über die Untersuchungsmethode.
Insgesamt geht die Meinung in folgende Richtung: Ein positives Test-Ergebnis ist kein so absolut sicheres Anzeichen auf eine Schädigung oder Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut wie mitunter angenommen wird.
Vielmehr deutet ein positives Ergebnis lediglich auf eine überempfindliche Speiseröhre hin. Sie kann bei häufigem Reflux auftreten, jedoch fällt der Bernstein-Test auch bei etwa zehn Prozent der gesunden Personen positiv aus. Bei etwa der Hälfte der Untersuchten mit einer Reflux-Erkrankung ist der Test dagegen unauffällig.
Aus diesem Grund sind weiterführende Untersuchungen, wie eine 24-Stunden-pH-Metrie oder eine Magenspiegelung, in vielen Fällen sinnvoll, um einen Reflux sicher zu diagnostizieren.