Häufig gestellte Fragen zur Magensäure
Befindet sich zu viel Magensäure im Magen, kann dies unter anderem zu Beschwerden wie Sodbrennen, Magenschmerzen, Brennen im Magen, Entzündungen der Magenschleimhaut oder Übelkeit führen. Als eine Folge von zurückfließender Magensäure sind zudem Mundgeruch oder Halsschmerzen möglich.
Bei zu wenig Säure im Magen können Symptome wie ein Völlegefühl, Magendruck, Übelkeit, Blähungen oder Durchfall auftreten. Ist dauerhaft zu wenig Magensäure vorhanden, können zusätzlich Mangelerscheinungen (etwa Vitamin-B12-Mangel), eine erhöhte Infektanfälligkeit beziehungsweise eine gestörte Darmflora entstehen.
Zu einem Überschuss an Magensäure kommt es bei übermäßigem Verzehr von Genussmitteln (Kaffee, Alkohol, Nikotin), dauerhaft erhöhtem Stress, einer besonders fettreichen Ernährung, Magenschleimhautentzündungen (etwa durch das Bakterium Helicobacter pylori), der Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln oder Krankheiten (beispielsweise Zollinger-Ellison-Syndrom).
Um herauszufinden, ob zu viel oder zu wenig Magensäure produziert wird, hat der Gastroenterologe verschiedene Möglichkeiten. Dazu zählen zum Beispiel die Gastroskopie, die Messung des Säuregrads sowie des Drucks in der Speiseröhre (pH-Metrie des Ösophagus, Ösophagusmanometrie) oder Magensäuretests, bei dem der Säuregrad im Magen über einen bestimmten Zeitraum gemessen wird.
Was ist Magensäure und wozu brauchen wir sie?
Verschiedene Drüsenzellen in der Magenschleimhaut produzieren rund zwei Liter Magensaft täglich.1 Dieser ist unter anderem aus Schleimstoffen, Wasser sowie dem sogenannten Intrinsic Factor (der die Aufnahme von Vitamin B12 ermöglicht) zusammengesetzt und beinhaltet zudem auch Salzsäure — die Magensäure.
Die Magensäure wird immer dann gebildet, wenn spezielle Reize auftreten: Das Aufnehmen von Nahrung selbst gehört natürlich dazu — es genügt jedoch beispielsweise auch bereits der Anblick und Geruch eines leckeren Essens.
Die Säure im Magensaft ist an der Vorbereitung für die Verdauung beteiligt. Sie zersetzt dabei etwa die Struktur der Eiweiße der aufgenommenen Lebensmittel und eliminiert Viren sowie Bakterien, die mit dem Essen in den Verdauungstrakt gelangt sind. Sie ist dabei so aggressiv, dass sie tatsächlich den Magen selbst verdauen könnte. Das verhindert jedoch die schützende Schleimhaut, welche die Magenwand vollständig überzieht und so den Magen von der Säure sicher abschirmt.
Zu viel oder zu wenig Magensäure: Welche Symptome treten auf?
In bestimmten Fällen entsteht im Magen entweder ein Überschuss oder ein Mangel an Magensäure. Dies kann — je nach zugrundeliegender Ursache — eine Reihe von unterschiedlichen Beschwerden nach sich ziehen.
Symptome von zu viel Magensäure
- Sodbrennen (wenn die Magensäure in die Speiseröhre gelangt)
- Husten und Halsschmerzen (durch Reflux)
- Mageneschleimhautentzündungen und Magengeschwüre (bei Schädigung der Schleimhaut)
- Magendruck
- Übelkeit
Beschwerden bei zu wenig Magensäure
- unspezifische Verdauungsstörungen wie Blähungen oder Durchfall
- Völlegefühl
- Magenschmerzen
- Druckgefühl im Magen
- Übelkeit
- vermehrte Infekte
- Mangelerscheinungen (zum Beispiel Vitamin-B12-Mangel)
- gestörte Darmflora (weil schädliche Mikroorganismen durch die reduzierte Magensäure nicht ausreichend abgetötet werden)
Was sind die Ursachen von zu viel Magensäure?
Wenn die zuständigen Zellen einen Überschuss an Säure produzieren, ist der Schutz der Magenschleimhaut nicht mehr gewährleistet – der Magen übersäuert und eine sogenannte Hyperazidität entsteht.
Folgende Auslöser können hierfür infrage kommen:
- übermäßiger Konsum von Genussmitteln wie Kaffee, Alkohol oder Nikotin
- ungesunde, fettreiche Ernährung
- bestimmte Medikamente (zum Beispiel Schmerzmittel)
- Magenschleimhautentzündung, verursacht durch das Bakterium Helicobacter pylori
- Erkrankungen wie das Zollinger-Ellison-Syndrom (krankhafte Anregung der Magensäureproduktion)
Übersäuert der Magen nur kurzzeitig, ist dies in der Regel nicht problematisch. Bleibt die Hyperazidität jedoch länger bestehen, kann das Folgen wie eine Magenschleimhautentzündung, ein Magen- oder ein Zwölffingerdarmgeschwür nach sich ziehen. Zudem ist es möglich, dass die Magensäure nicht im Magen bleibt, sondern beispielsweise in die Speiseröhre aufsteigt und unangenehmes Sodbrennen verursacht.
Behandlung von zu viel Magensäure
Die Behandlungsmöglichkeiten bei zu viel Magensäure — und damit verbundenem Sodbrennen:
- Verzicht auf Genussmittel: Versuchen Sie sich das Rauchen abzugewöhnen — auch Alkohol und Kaffee sollten nur noch in Maßen genossen werden.
- Reduktion von Stress: Schaffen Sie sich einen Ausgleich zum anstrengenden Alltag und vermeiden Sie Stresssituationen so gut es geht. Manche Menschen schwören auf Sport, andere machen es sich zur Entspannung lieber mit einem guten Buch gemütlich. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut.
- Umstellung der Ernährungsgewohnheiten: Verzichten Sie auf zu fettreiches, scharfes oder süßes Essen. Greifen Sie lieber auf magenschonende Mahlzeiten zurück. Lassen Sie sich hierzu von unseren Rezepten inspirieren.
- Einnahme von Arzneimitteln: Säureblocker reduzieren die Säureproduktion, während sogenannte Antazida die Magensäure neutralisieren. Und auch bestimmte pflanzliche Arzneimittel können Ihre Beschwerden lindern. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt oder Apotheker, welches Medikament das richtige für Sie ist.
Halten Ihre Beschwerden weiterhin an oder verschlimmern sie sich vielleicht sogar, sollten Sie sich von Ihrem Arzt genau durchchecken lassen. Durch Untersuchungsmethoden wie die Magenspiegelung kann er den Ursachen der Beschwerden genau auf den Grund gehen — und eine entsprechende Therapie einleiten.
Was passiert, wenn zu wenig Magensäure gebildet wird?
Stellen die Belegzellen der Magenschleimhaut zu wenig Magensäure her, spricht man von einem Magensäuremangel (Hypochlorhydrie). Die Faktoren, die diese verminderte Bildung beeinflussen, sind genauso vielfältig wie die Ursachen einer verstärkten Produktion.
Mögliche Auslöser sind beispielsweise:
- die langanhaltende Einnahme von magensäurehemmenden Medikamenten
- eine chronische Gastritis vom Typ A, bei der das Immunsystem unter anderem die Belegzellen des Magens als Feind ausmacht und in der Folge angreift
- zunehmendes Lebensalter
- Stress (wenn durch die Ausschüttung von Stresshormonen die Aktivität des Verdauungstrakts heruntergefahren wird)
- ein operativer Eingriff im Bereich des Magens
Typischerweise führt zu wenig Magensäure zu Verdauungsbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Durch den Mangel an Magensäure kann der Nahrungsbrei im Magen weniger effektiv verdaut werden: In der Folge bleibt die Nahrung entweder sehr lange im Magen liegen oder zu große Bestandteile gelangen in den Darm, was beides die charakteristischen Beschwerden hervorruft.
In vielen Fällen wird ein Mangel an Magensäure zudem von Blutarmut mit Vitamin-B12-Mangel begleitet. Damit das lebenswichtige Vitamin in ausreichender Menge aufgenommen werden kann, sind ein saures Milieu im Magen und der sogenannte Intrinsic Factor (spezielles Eiweiß in der Magensäure) nötig — liegt das nicht vor, weil zu wenig Magensäure gebildet wird, leidet darunter also auch die Versorgung des Körpers mit Vitamin B12. Letzten Endes kann dieser Vitaminmangel eine Blutarmut nach sich ziehen, da dadurch die Bildung der roten Blutkörperchen beeinträchtigt ist.
Zu wenig Magensäure: Die Behandlung
Bei zu wenig Magensäure können ebenfalls Medikamente zum Einsatz kommen — vor allem solche, die die Magensäureproduktion steigern. Zusätzlich empfiehlt sich die Aufnahme bitterer Lebensmittel wie zum Beispiel Brokkoli oder Spinat. Sie regen die Verdauung an und können dazu beitragen, den Magensäuremangel auszugleichen. Darüber hinaus ist es auch hier ratsam, die Lebensgewohnheiten zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen. Bemühen Sie sich, Stress so gut wie möglich zu vermeiden. Helfen können dabei spezielle Angebote zum Stressmanagement, aber auch Kurse rund um Yoga, Progressive Muskelentspannung und Co.
Nehmen Sie etwa Medikamente ein, welche die Produktion von Magensäure beeinträchtigen, kann ihr Arzt Ihnen bei der Suche nach magenschonenderen Alternativen behilflich sein.
Bei Verdacht auf zu wenig Magensäure sollten Sie ohnehin Ihren Allgemeinarzt oder einen Gastroenterologen aufsuchen: Er kann Ihre Vermutung bestätigen oder widerlegen und eine geeignete Therapie einleiten.
Hat er eine zweifelsfreie Diagnose gestellt, kommen beispielsweise spezielle Säurekapseln zur Behandlung infrage. Sie werden zum Essen eingenommen und setzen im Magen die fehlende Salzsäure frei. Aufgenommene Nahrung kann auf diese Weise ohne Beeinträchtigungen verdaut werden – und Betroffene leiden nicht mehr unter quälenden Magen-Darm-Beschwerden.
Diagnose von Problemen bei der Magensäureproduktion
Zur Feststellung ob im Magen zu wenig oder zu viel Magensäure produziert wird und inwiefern daraus Beschwerden resultieren, haben Mediziner verschiedene Methoden zur Auswahl. Neben einer ersten Anamnese (Gespräch zur Krankheitsgeschichte) — bei der der Betroffene beispielsweise Auskunft über Dauer und Intensität der Beschwerden gibt — können unterschiedliche Diagnoseverfahren Anwendung finden. Unter anderem gehören dazu:
- Gastroskopie (Magenspiegelung), um beispielsweise eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori auszuschließen
- pH-Metrie des Ösophagus (Messung des Säuregrads in der Speisreröhre)
- Ösophagusmanometrie (Druckmessung in der Speiseröhre, um Funktionsstörungen festzustellen)
- Magensäuretest (etwa der Heidelberg-Test, bei dem der Säuregrad im Magen über einen bestimmten Zeitraum gemessen wird)
Je früher der Arzt einen Überschuss oder einen Mangel von Magensäure feststellt, desto besser kann möglichen Langzeitkomplikationen vorgebeugt werden. Nicht selten treten vor allem bei einer dauerhaften Hyperazidität im Magen Beschwerden wie zum Beispiel Refluxösophagitis (Speiseröhrenentzündung), Barrett-Ösophagus (durch Magensäure veränderte Zellen der Speiseröhre) oder Tumore in Magen und Speiseröhre auf.