Schluckbeschwerden – was ist das?


Unter dem Begriff Schluckbeschwerden (medizinisch auch Dysphagie) werden allgemein alle Schwierigkeiten und Störungen zusammengefasst, die im Zusammenhang mit dem Schluckvorgang auftreten. Dazu gehören unter anderem:

  • Fremdkörper- und/oder Engegefühl im Hals
  • Räusperzwang
  • Mundtrockenheit
  • Schmerzen beim Schlucken
  • Schleim im Hals
  • Hervorwürgen von Speiseresten
  • häufiges Verschlucken

Halten die Schluckbeschwerden nur kurzfristig an, ist das in der Regel nicht weiter problematisch. Äußern sich die Symptome allerdings sehr stark, versuchen Betroffene oftmals ihren Hals zu schonen und so weit wie möglich auf Essen und Trinken zu verzichten. Langfristig können deshalb schwerwiegende Folgen wie Nährstoffmangel, Unterernährung oder sogar Austrocknung entstehen.

Abhängig von der Ursache könnten auch die Strukturen im Hals langfristige Schäden davontragen. Um das zu verhindern, gilt es, den jeweiligen Auslöser für die Schluckstörungen ausfindig zu machen und eine entsprechende Behandlung einzuleiten.

Mögliche Gründe für Schluckbeschwerden


Hinter langanhaltenden Schluckbeschwerden steckt häufig Reflux, insbesondere wenn er nachts auftritt: Fließt Magensäure im Liegen zurück in die Speiseröhre, kann sie nämlich bis in den Hals- und Rachenraum vordringen. Ursache dafür ist entweder eine zu große Menge Säure oder ein Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, der nicht dicht bleibt.

Auf den Kontakt mit der aggressiven Magensäure sind die Schleimhäute im Halsbereich jedoch nicht vorbereitet, sie reagieren mit Entzündungen und in der Folge mit den typischen Dysphagie-Symptomen.

Das Problem: Nicht immer wissen die Betroffenen, dass sie an Reflux leiden. Der sogenannte „stille Reflux“ äußert sich nicht durch Sodbrennen – vielmehr entstehen neben den Schluckbeschwerden weitere unspezifische Symptome wie Husten, Halsschmerzen, Mundgeruch oder Zahnschäden.

Gut zu wissen

Ist Reflux verantwortlich für auftretende Schluckstörungen, entsteht in einigen Fällen zusätzlich eine Stimmstörung (Dysphonie). Der saure Mageninhalt greift in diesem Fall auch den Kehlkopf und den Stimmapparat an: Erkennbar wird das durch Heiserkeit und/oder eine belegte Stimme.

Abgesehen vom Reflux sorgen unter Umständen auch einige andere Ursachen für Schluckbeschwerden:

  • Nahrungsbestandteile oder Fremdkörper, die in der Speiseröhre feststecken und auf diese Weise das Schlucken behindern
  • Verkrampfung der Schluck- und/oder Speiseröhrenmuskulatur
  • Infektionen (beispielsweise Rachen- oder Mandelentzündung)
  • Fehlbildung im Bereich der Speiseröhre
  • Entzündung der Speiseröhre
  • Speiseröhrenkrebs
  • Erkrankungen des Nervensystems (zum Beispiel Alzheimer oder Parkinson)
  • Schlaganfall

Daneben kommen auch psychische Faktoren als Auslöser von Schluckbeschwerden infrage. So können Angststörungen wie eine Sozialphobie oder die Phagophobie (Angst vor dem Schlucken) den Betroffenen so beeinträchtigen, dass ein normaler Schluckakt unmöglich wird – obwohl keinerlei organische Störungen vorliegen.

Gleichzeitig verstärkt der damit verbundene Stress die Produktion von Magensäure und verschlimmert so möglicherweise auch eine vorliegende Reflux-Problematik.

Diagnose und Behandlung von Schluckbeschwerden bei Reflux


Leiden Sie unter Dysphagie und/oder Dysphonie, die sich nicht durch einen einfachen Infekt erklären lassen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Er untersucht Sie genau und kommt Ihrer persönlichen Ursache auf die Spur. Zu Beginn der Diagnosestellung steht eine genaue Befragung zu den Symptomen: Welche Beschwerden treten bei Ihnen auf?

Wann kommt es zu den Schluckstörungen? Wie lange hält die Problematik bereits an? Der Arzt beobachtet seinen Patienten beim Schlucken und ordnet Untersuchungen von Blut und Nerven an, um schwerwiegendere körperliche Erkrankungen auszuschließen.

In vielen Fällen kommen außerdem Untersuchungsmethoden wie eine Speiseröhren- oder Magenspiegelung zum Einsatz. Dabei führt der Arzt einen dünnen, biegsamen Schlauch mit winziger Kamera über den Mund bis in die Speiseröhre und den Magen ein.

Das ermöglicht ihm, den Zustand des Rachens und der Schleimhäute zu beurteilen sowie Schäden durch aufsteigende Magensäure ausfindig zu machen.

Steckt tatsächlich Reflux hinter Ihren Schluckbeschwerden, schließt sich an die Diagnose eine entsprechende Behandlung an. Vier Faktoren sind dabei besonders wichtig:

  • Medikamente: Protonenpumpenhemmer helfen, die Herstellung der Magensäure zu bremsen und so für Erleichterung zu sorgen. Daneben bieten sich Antazida an, die überschüssige Säure neutralisieren und die Reizung der Schleimhäute auf diese Weise vermindern. Pflanzliche Arzneimittel helfen dabei, die Vorgänge im Verdauungstrakt zu normalisieren und das Auftreten von Reflux zu verringern.
  • Ernährung: Versuchen Sie von nun an darauf zu achten, sich abwechslungsreich und gesund zu ernähren. Stark zucker- und fetthaltige Mahlzeiten sollten Sie von Ihrem Speiseplan streichen – dann muss der Magen nicht mehr so viel Säure produzieren, um eine reibungslose Verdauung zu gewährleisten.
  • Stress: Psychischer Stress belastet auch Magen und Darm. Damit dadurch kein Reflux entsteht, ist es wichtig, an der Prävention von Stress zu arbeiten. Das ist zwar oftmals leichter gesagt als getan, mit etwas Übung kann es aber dennoch gelingen: Probieren Sie zum Beispiel Yoga, Qigong oder Kurse zum Stress-Management aus.
  • Lebensgewohnheiten: Auch der regelmäßige Konsum von Genussmitteln, hastiges Essen und sehr große Mahlzeiten tragen zur Entstehung von Reflux bei. Um sein Auftreten zu vermeiden, sollten Sie deshalb versuchen, diese Faktoren zu vermeiden.

Sie werden sehen: Berücksichtigen Sie die Empfehlungen, werden sich auch die refluxbedingten Schluckbeschwerden allmählich zurückbilden – und Sie können Ihr Essen bald wieder genießen.

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Jenni Graf Könnte Jenni Graf Blut sehen, wäre sie Ärztin geworden – da das aber leider nicht der Fall ist, hat sie sich für den deutlich unblutigeren Beruf der Medizinredakteurin entschieden. Nach ihrem Medizinjournalismus-Studium war sie von 2016 bis 2020 Teil von kanyo®. Jenni Graf Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren