Die gestresste Verdauung


Zwischen Kopf und Bauch besteht eine enge Verbindung. Was im Gehirn vor sich geht, beeinflusst auch die Abläufe im Verdauungstrakt. Wir müssen nur an ein leckeres, duftendes Essen denken und schon laufen im Mund die Säfte zusammen.

Die Kehrseite dieser Verknüpfung: Emotionale Belastungen und Co. wirken sich ebenfalls auf unsere Verdauung aus. Doch warum werden Magenprobleme durch Stress ausgelöst?

Eine Stress-Reaktion dient dem Körper dazu, sich in einer Gefahrensituation richtig zu verhalten. Wenn Sie beispielsweise einen wichtigen Vortrag halten müssen, in einen Streit verwickelt werden oder in einen Unfall geraten, ist ein üppiges, gediegenes Abendessen das letzte, worüber sich Ihr Körper in diesem Moment Gedanken macht.

Bei Stress produziert der Körper Hormone, welche die Verdauung verlangsamen. So bleibt das zuletzt Gegessene länger im Magen liegen, die Magenbewegung (Motilität) wird gebremst und die Magensäure bewegt sich zurück in Richtung Speiseröhre.

Ist der Magensaft dort angekommen, verursacht er meist brennende Schmerzen (Sodbrennen). Durch die verlangsamte Motilität wird der Magen außerdem nicht so schnell entleert, was überdies zu Magenschmerzen und Übelkeit führen kann (zum Beispiel durch das Völlegefühl). Daraus resultieren dann Magenprobleme durch Stress.

Die Verbindung von Sodbrennen und Stress


Der Körper unterscheidet nicht zwischen äußerlichen und innerlichen Bedrohungen. Er reagiert auf akuten Stress in der Arbeit oder im Privatleben genau so, als ob es plötzlich um Leben und Tod ginge.

Das Blut schießt in die Beine – ideal um vor einer Gefahr fliehen zu können – und verlässt den Magen-Darm-Trakt. Aus diesem Grund lässt die Aktivität der Verdauungsorgane nach, wodurch letztendlich Magenprobleme durch Stress entstehen.

Diese Reaktion auf Spannungen mag zwar in kleinen Dosen anregend sein, bringt auf Dauer aber negative Folgen wie Kopfschmerzen und Übelkeit mit sich, wenn sie über einen längeren Zeitraum besteht. Die erhöhte Alarmbereitschaft verlangt dem Körper zudem so viel Energie ab, dass sie für den reibungslosen Betrieb des Magen-Darm-Traktes nicht mehr ausreicht.

Konstanter Stress — einschließlich der Folgen wie Sodbrennen, Magenschmerzen und Reflux – beeinflusst fast jede Facette des Lebens auf unangenehme Weise. Die chemischen Veränderungen, die der Stress im Gehirn hervorruft, erhöhen überdies die Empfindlichkeit für Schmerzen.

Der Körper befindet sich in Alarmbereitschaft und versucht, auf jegliche Reize besonders schnell zu reagieren. Das kann bedeuten, dass Sie bei Sodbrennen bereits kleinste Mengen an Magensäure in der Speiseröhre spüren.

Schwierige Ursachenforschung: Sodbrennen, Magenschmerzen, Stress


Im Grunde ist die Gleichung ganz einfach: Weniger Stress bedeutet weniger Sodbrennen. Was bei Ihnen konkret Stress auslöst, ist allerdings hochgradig individuell. Ereignisse oder Situationen, die Sie belasten, können andere Menschen völlig kalt lassen und umgekehrt. Als Ursachen kommen daher viele Faktoren in Betracht:

  • gesundheitliche Probleme
  • emotionale Belastungen
  • Beziehungsfragen
  • wichtige Veränderungen im Leben
  • Druck im Beruf

Stress muss noch nicht einmal zwingend aus einer negativen Situation heraus entstehen. Positive Entwicklungen in Ihrem Leben – wie Heiraten, eine neue Arbeitsstelle antreten, befördert werden oder ein Kind bekommen – können ebenso anstrengend wie belastend sein.

Aufgrund der vielfältigen Ursachen gilt es also, im ersten Schritt herauszufinden, was genau bei Ihnen die Auslöser für Stress sind. Hierzu empfiehlt es sich, ein Sodbrennen-Tagebuch zu führen, in dem Sie sowohl stressige Situationen als auch die Intensität Ihrer Beschwerden nebeneinander eintragen.

Stress kommt selten allein

Wie finden Sie heraus, ob Ihr Sodbrennen durch Stress entsteht oder verschlimmert wird? Neben Magenschmerzen verursacht Stress in der Regel weitere Symptome, die zusammen mit dem Sodbrennen auftreten. Das sind vielleicht Kopfschmerzen, ein steifer Nacken, Schlafstörungen, Unruhe, Angst, Reizbarkeit oder Konzentrationsschwächen.

Abhilfe: Weniger Sodbrennen durch weniger Stress


Ein klein wenig Stress ist oft eine gute Sache. Der Körper aktiviert seine Schutzmechanismen, der Kreislauf fährt hoch und Sie fühlen sich für einen kurzen Zeitraum konzentrierter, aufmerksamer und energiegeladener. Über längere Zeit hinweg kann die erhöhte Belastung jedoch erheblich zu Magenschmerzen, Sodbrennen und Verdauungsbeschwerden beitragen.

Da sich viele Auslöser für Sodbrennen durch Stress nicht von heute auf morgen abstellen lassen, ist es umso wichtiger, bestimmte Techniken und Methoden parat zu haben, die dem gestressten Körper die nötige Erholung bieten und als Ausgleich in anstrengenden Phasen dienen.

Es gibt eine Vielzahl von Stressabbau-Techniken. Welche für Sie die richtige ist, hängt von Ihren Vorlieben und den individuellen Ursachen für Stress ab. Als Einstiegsangebot finden Sie hier häufig eingesetzte und bewährte Möglichkeiten zur Stressreduktion, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen:

  • Yoga, Tai-Chi oder Meditation
  • Lieblingsmusik hören
  • Massagen, Wellness, Entspannungsbäder
  • kreative Tätigkeiten wie Malerei oder Handarbeit
  • den Druck bei einem guten Freund von der Seele reden
  • viel Zeit mit angenehmen, beruhigenden und wohltuenden Menschen verbringen
  • Bewegung – egal ob ein gemütlicher Spaziergang oder ein gezieltes Workout
  • ausreichend Schlaf

Wenn diese Ansätze nicht fruchten, hilft es, über zusätzliche Maßnahmen nachzudenken. Gegen permanentes Sodbrennen stehen sowohl einfache Hausmittel als auch speziell entwickelte Medikamente zur Verfügung.

Bitte beachten Sie: Stress und andere psychische Belastungen sind meist nicht der alleinige Auslöser der Beschwerden. Alkoholkonsum, Rauchen oder falsche Essgewohnheiten kommen als Ursachen gleichermaßen infrage. Sodbrennen kann überdies auch Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung sein. Sollten Sie mehrmals pro Woche unter Sodbrennen leiden, sprechen Sie bitte umgehend mit einem Arzt.

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