Zungenbrennen: So äußert sich das Symptom
Trotz des eindeutigen Namens empfinden Betroffene — neben dem Brennen auf der Zunge — häufig noch weitere Beschwerden. Unter anderem kommt es möglicherweise zu:
- Schmerzen/Brennen der Schleimhäute, Mundhöhle und Lippen
- Missempfindungen wie Jucken oder Schmerzen an den Rändern und der Spitze der Zunge
- Mundtrockenheit
- einer Veränderung der Geschmackswahrnehmung
- Mundgeruch
- Entzündungen der Papillen (kleine weiße Noppen auf der Zunge)
Die Anzeichen sind morgens meist mild und verstärken sich im Tagesverlauf, bis am Abend starke Schmerzen auftreten. Diese Symptome betreffen häufiger Frauen als Männer und kommen vor allem im mittleren und höheren Alter, somit also auch häufig im Zusammenhang mit Wechseljahresbeschwerden vor.1
Wenn Sie diese Symptome bei sich bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Erster Ansprechpartner ist der Hausarzt, er kann gegebenenfalls eine Überweisung an einen Spezialisten (Hals-Nasen-Ohrenarzt) ausstellen.
Mögliche Ursachen für Zungenbrennen
Für die Entstehung von Zungenbrennen gibt es eine Reihe verschiedener Gründe. Generell unterscheiden Mediziner zwischen einer primären und einer sekundären Form.
Bei primärem Zungenbrennen liegt den Beschwerden keine Begleiterkrankung zugrunde – die Ursache ist nicht zu ermitteln. Vermutet wird, dass die Missempfindungen von den Gesichtsnerven ausgelöst werden. Auch psychische Auslöser sind denkbar.2
Bei sekundärem Zungenbrennen tritt selbiges als Symptom einer Erkrankung oder aufgrund eines anderen Auslösers auf. Infrage kommen dabei:
- aufsteigende Magensäure (Refluxkrankheit mit Sodbrennen)
- Pilzinfektionen im Mund
- Schleimhauterkrankungen
- Sjögren-Syndrom (Autoimmunerkrankung)
- psychische Ursachen (beispielsweise Depression oder Schizophrenie)
- Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Schilddrüsenfehlfunktion)
- Mangelernährung
- verschiedene Medikamente
- mechanische Reizung des Mundes (etwa aufgrund von reibenden Prothesen, Zahnspangen, Füllungen oder Zahnstein)
- Allergien
Die Ursache für Zungenbrennen zu finden, kann ein langwieriger Prozess sein. Gegebenenfalls müssen HNO-Ärzte, Neurologen, Zahnärzte, Kieferorthopäden und Allergologen zusammenarbeiten, um unklare Auslöser zu identifizieren und eine entsprechende Behandlung einzuleiten.
Behandlung: Auslöser für Brennen muss klar sein
Zungenbrennen kann häufig erst wirkungsvoll behandelt werden, wenn der Arzt die Ursache ermittelt hat. Liegt die primäre Form vor, können unter anderem
- Bonbons,
- Kaugummis oder
- Lutschtabletten
den Speichelfluss anregen und die Mundtrockenheit sowie das Brennen auf der Zunge minimieren. Ebenso ist es wichtig, täglich ausreichend Flüssigkeit (im Durchschnitt circa 1,4 Liter über Getränke und 875 Milliliter über Nahrung) zu sich zu nehmen.3 In vielen Fällen verschwinden die Beschwerden durch diese Maßnahmen bereits von selbst.
Handelt es sich um die sekundäre Form, gilt es, die individuelle Ursache zu behandeln. Pilzinfektionen und Schleimhauterkrankungen werden gegebenenfalls medikamentös therapiert, ein bestehender Nährstoffmangel muss über einen ausgewogenen Ernährungsplan und eventuell Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen werden.
Sind Medikamente der Grund für Zungenbrennen, ist es notwendig, mit dem behandelnden Arzt eine andere Medikation zu finden. Bei einer Allergie können ebenfalls Arzneimittel gemeinsam mit der strikten Vermeidung des jeweiligen Allergens dabei helfen, die Beschwerden zu lindern.
Liegt eine mechanische Reizung vor, ist es wichtig, die Ursache zu beheben: Zahnsteinentfernung, Anpassen der Prothese oder Zahnspange sowie eine Erneuerung der Zahnfüllungen kommen hierbei infrage.
Es gilt: Eine gründliche Mundhygiene (etwa regelmäßiges Zähneputzen mit Mundspülung) ist essenziell. So werden schädliche Substanzen oder Erreger aus dem Mund befördert und haben es schwerer sich anzusiedeln beziehungsweise Infektionen auszulösen. Menschen, die häufiger unter Zungenbrennen leiden, ist außerdem zu empfehlen, auf
- Alkohol,
- Nikotin,
- stark Gewürztes oder
- saure Speisen
zu verzichten. Diese können die Mundschleimhäute zusätzlich reizen und die Beschwerden unter Umständen verschlimmern.
Zungenbrennen und Sodbrennen: Refluxkrankheit schadet Schleimhäuten
Oftmals ist Sodbrennen — besser gesagt eine Refluxkrankheit — die Ursache einer brennenden Zunge. Der Übergang zwischen Speiseröhre und Mageneingang ist dabei teilweise durchlässig und die Magensäure kann zurückfließen. Die Schleimhäute der Speiseröhre sind nicht gegen die Säure gewappnet und nehmen Schaden.
Die aufsteigende Magensäure gibt außerdem Gase ab, welche über den Mundraum entweichen. Diese Gase reizen die ungeschützten Schleimhäute im Mund sowie die Zunge. Dadurch kann Reflux zu Zungenbrennen führen. Nur in seltenen Fällen gelangt die Magensäure über die Speiseröhre direkt in den Mund und schädigt die dortigen Strukturen.
Akutes Zungenbrennen und Sodbrennen lindern
Bei akutem Zungen- und Sodbrennen kann es helfen, ein Stück Weißbrot oder einen Esslöffel Haferflocken zu essen — das neutralisiert den Geschmack im Mund und beruhigt den Magen. Als weiteres Hausmittel hilft auch ein Glas kaltes Wasser — die Säure und deren Gase werden auf diese Weise zurück in den Magen gespült.
Behandlung von Sodbrennen
Um Sodbrennen und damit auch das Zungenbrennen loszuwerden, ist es ratsam, zunächst die Essgewohnheiten zu hinterfragen. Besonders
- fettreiche,
- säurehaltige und
- üppige Mahlzeiten
sollten vermieden werden. Da diese die Magensäureproduktion anregen, ist es stattdessen schonender, mehrere kleine und leichte Zwischenmahlzeiten über den Tag zu verteilen.
Auch einige Genussmittel können zu einer vermehrten Herstellung von Magensäure und einem damit einhergehenden erhöhten Risiko für Reflux führen – sie sollten nicht mehr auf dem Speiseplan stehen.
So wirkt sich beispielsweise ein Verzicht von Alkohol und Nikotin, Kaffee oder Süßigkeiten positiv auf Sodbrennen aus — auf diese Weise kann auch das Zungenbrennen mit einer Umstellung der Lebensgewohnheiten verschwinden.
Eine Normalisierung des Gewichts bei Übergewicht, verringert den Druck auf den Magen und hilft so, den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre zu entlasten. Die Wahrscheinlichkeit für einen Säurerückfluss wird minimiert.
Lassen die Beschwerden dennoch nicht nach, ist mitunter eine medikamentöse Therapie sinnvoll. Sogenannte Antazida, also Mittel zur Neutralisierung überschüssiger Magensäure, können beispielsweise rezeptfrei in der Apotheke erworben werden.