Zwerchfellbruch (Hiatushernie) – die Symptome


Bei einem Zwerchfellbruch, der sogenannten Hiatushernie, fällt das Zwerchfell als Abgrenzung zwischen Brust- und Bauchraum aus: Durch eine Öffnung können Organe aus dem Bauch nach oben wandern und beim Betroffenen für Beschwerden sorgen. Meist ist das im Eintrittsbereich der Speiseröhre der Fall. Zu den typischen Symptomen beim Zwerchfellbruch gehören

  • Schmerzen im Oberbauch,
  • Sodbrennen,
  • Schwierigkeiten beim Schlucken,
  • nach dem Essen Druckgefühl in der Brust,
  • Bauchkrämpfe sowie in sehr seltenen Fällen
  • Vergiftungserscheinungen durch abgestorbene Organbereiche.

In der Regel geht ein Zwerchfellbruch allerdings mit keinen oder nur sehr schwachen Beschwerden einher. Oftmals tauchen erst im weiteren Verlauf oder bei einer schweren Hiatushernie Symptome auf, die sich allerdings meist nicht eindeutig zuordnen lassen.

Welche Ursachen kann ein Zwerchfellbruch haben?


Das Zwerchfell ist eine flache Schicht aus Muskeln und Sehnen, die im Körperinneren den Bauchraum vom Brustkorb trennt. Bei ihm handelt es sich um den wichtigsten Atemmuskel im menschlichen Körper: Knapp zwei Drittel der Atemleistung sind ihm zu verdanken.

Gibt das Gehirn den Befehl zum Einatmen, zieht sich das Zwerchfell zusammen und sinkt dadurch etwas ab. Dabei zieht es die Lunge mit, wodurch ein Unterdruck im Organ entsteht: Luft wird eingesogen.

Das Zwerchfell ist aber keineswegs eine undurchlässige Muskelplatte. An drei Stellen befinden sich große, sehr wichtige Öffnungen: für die Aorta, die untere Hohlvene und die Speiseröhre. Ansonsten verteilen sich mehrere, kleine Löcher über das gesamte Zwerchfell. Vergrößert sich eine der Öffnungen des Zwerchfells, kann die klare Abgrenzung zwischen Brust und Bauch aufgehoben sein.

Je nach Stelle dieser Erweiterung ist es sogar möglich, dass Organe des Verdauungstrakts nach oben in den Brustraum wandern. In den meisten Fällen ist davon der Magen betroffen.

Doch wie kann es überhaupt zu einem Zwerchfellbruch kommen? Das ist bisher noch nicht zweifelsfrei geklärt. Bestimmte Gegebenheiten scheinen jedoch bei einem großen Teil der Betroffenen übereinzustimmen – und damit auf einen Zusammenhang zur Entwicklung einer Hiatushernie hinzuweisen. Zu den Risikofaktoren gehören unter anderem:

  • hohes Alter (und damit einhergehende Gewebeschwäche)
  • starkes Pressen (beim Stuhlgang oder bei der Geburt)
  • Übergewicht oder Schwangerschaft (beides übt starken Druck auf Magen und Zwerchfell aus)
  • Störungen in der Entwicklung (kann beim Baby lebensgefährlich werden)

Das Sodbrennen, das viele Menschen mit Zwerchfellbruch bei sich beobachten, ist leicht zu erklären: Ist der Magen durch die Öffnung im Zwerchfell getreten, ist die Muskelplatte nicht mehr in der Lage, den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen bei seiner Arbeit zu unterstützen. Muss er von nun an allein dafür sorgen, dass der Mageninhalt nicht zurückfließt, kann er seine Funktion unter Umständen nicht mehr einwandfrei ausführen.

Sonderfall: Zwerchfellriss oder Loch im Zwerchfell

Nicht zu verwechseln mit einem Zwerchfellbruch ist ein Zwerchfellriss (fachsprachlich: Zwerchfellruptur). Denn ein Loch oder Riss im Zwerchfell entsteht oft nicht als schleichender Prozess oder auf natürliche Art und Weise wie der Zwerchfellbruch. Stattdessen wird er meist durch äußere Umstände hervorgerufen. In vielen Fällen ist ein Trauma ursächlich für die Verletzung, beispielsweise ein Verkehrsunfall, der mit einem starken Aufprall einherging.

Obwohl ein Zwerchfellriss lebensbedrohlich sein kann, wird er oft aufgrund der Dominanz anderer Unfallverletzungen oder seiner unspezifischen Symptome übersehen. Das hat weitreichende Folgen für den Betroffenen: Je nach Größe des Lochs im Zwerchfell können sich Teile oder ganze Bauchhöhlenorgane in den Brustkorb verschieben. Das schränkt die Lungenfunktion ein oder kann sie sogar ganz verhindern. Die einzige Therapiemöglichkeit ist ein chirurgischer Eingriff, der den Zwerchfellriss wieder verschließt.

Die richtige Behandlung beim Zwerchfellbruch


Die Therapie einer Hiatushernie richtet sich in erster Linie nach ihrer Ausprägung. Der überwiegende Teil der Zwerchfellbrüche hat so geringe Auswirkungen, dass er oft nur durch Zufall erkannt wird. Untersuchungen, bei denen der Arzt einen Zwerchfellbruch diagnostizieren kann, sind zum Beispiel:

  • Magenspiegelung
  • Ultraschall
  • Röntgen
  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Computertomografie (CT)
  • Speiseröhrendruckmessung

Bei wem der Zwerchfellbruch durch eine Refluxerkrankung begleitet wird, kann diese mit den üblichen Methoden behandeln: Meist hilft eine Kombination aus einer Veränderung des Lebensstils und die Einnahme passender Medikamente. So können Antazida die Magensäure neutralisieren und Schäden an der Speiseröhre vorbeugen. Andere Mittel, wie Protonenpumpenhemmer, schränken dagegen von Anfang an die Herstellung der Säure ein.

Erst wenn der Patient unter sehr starken Beschwerden leidet und ernstzunehmende Schäden der Speiseröhre oder der verlagerten Organe zu befürchten sind, ist es sinnvoll über eine Zwerchfellbruch-OP nachzudenken. Dabei versetzt der Arzt die Organe wieder an ihre ursprünglichen Plätze und verengt sowie stabilisiert den entstandenen Bruch.

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