Häufig gestellte Fragen zum Zwerchfellbruch
Ein Zwerchfellbruch tritt auf, wenn ein Teil des Magens durch eine natürliche Öffnung im Zwerchfell (Zwerchfellhiatus) in den Brustkorb gelangt. Dies kann passieren, wenn der Durchtritt aus verschiedenen Gründen erweitert oder das Zwerchfell geschwächt ist, zum Beispiel aufgrund von Alter, Übergewicht, Schwangerschaft, angeborene Faktoren, schwerer körperlicher Arbeit oder anstrengendes Heben.1
Wenn die Erweiterung des Zwerchfells nicht besonders groß ist und keine Symptome verursacht, ist normalerweise keine Therapie erforderlich. Kommt es zu leichten Sodbrennen-Symptomen, helfen die üblichen Therapiemaßnahmen. Dazu gehören zum Beispiel: Änderung der Lebensgewohnheiten (Ernährungsumstellung, Alkohol- und Nikotinverzicht, Gewichtsabnahme) und gegebenenfalls die Einnahme von Medikamenten. Bei sehr starken Symptomen oder drohenden Komplikationen wie Blutungen, Magen- oder Speiseröhrengeschwüren und Einklemmungen wird unter Umständen eine Operation empfohlen.
Ein Zwerchfellbruch heilt in der Regel nicht von selbst. Es ist wichtig, dass bei auftretenden Beschwerden eine Diagnose durch einen Arzt (Internisten, Gastroenterologen) erfolgt, da die Erweiterung mit der Zeit zunehmen kann.
Da sich das betroffene Zwerchfell zwischen den Brust- und Bauchorganen befindet, können bei einer Hiatushernie unter Umständen Schmerzen im Oberbauch oder in der Brust auftreten. Das häufigste Symptom ist Sodbrennen, also Schmerzen oder Brennen hinter dem Brustbein (Sternum). Hierzu kommt es vor allem nachts, wenn die Magenflüssigkeit im Liegen leichter in die Speiseröhre zurückfließen kann. Zudem sind weitere Anzeichen wie saures Aufstoßen, Schluckbeschwerden und Übelkeit möglich.
Ein Zwerchfellbruch ist meistens harmlos, allerdings sind bei großen Hernien (Austritt von Eingeweiden aus der Bauchhöhle) Komplikationen möglich. Zum Beispiel kann es bei eingeschlossenen Magenanteilen zu einer Beeinträchtigung der Blutzufuhr kommen, was zum Absterben von Gewebe führt. Auch ein Cameron-Ulkus (Geschwür an den geschädigten Stellen) kann chronische Blutarmut verursachen. Eine weitere seltene, aber beunruhigende Komplikation ist der Schatzki-Ring. Hierbei handelt es sich um eine Verdickung der Schleimhaut in der Speiseröhre. Diese Verengung geht mit Schluckbeschwerden einher und kann die Nahrungsaufnahme erschweren. In diesem Fall ist eine medizinische Behandlung erforderlich.3
Was ist ein Zwerchfellbruch und welche Symptome treten auf?
Um ein besseres Verständnis für einen Zwerchfellbruch zu entwickeln, ist es zunächst wichtig, die Anatomie zu betrachten. Das Zwerchfell (Diaphragma) ist ein wichtiger Atemmuskel und trennt die Organe im Brustkorb von den Bauchorganen. Es ist aber keineswegs eine undurchlässige Muskelplatte. An drei Stellen befinden sich sehr wichtige Öffnungen:
- für die Aorta,
- die untere Hohlvene und
- die Speiseröhre.
Die Speiseröhre (Ösophagus) führt wie ein Schlauch durch eine schmale Lücke (Hiatus) im Zwerchfell in den Bauchraum. Beim Hiatus handelt sich sozusagen um eine anatomische Schwachstelle. Wenn diese erweitert ist, sprechen Mediziner auch von einem Zwerchfellbruch.
Genau genommen bricht bei einem Zwerchfellbruch das Bindegewebe nicht, sondern ist geschwächt und wird dabei gedehnt. Hierbei gibt es verschiedene Ausprägungen, von einer leichten bis zu einer starken Hernie (Austritt von Eingeweiden wie Magen und Darmanteile aus der Bauchhöhle). Wie stark Symptome auftreten, hängt von der Art der Hernie ab. Folgende Formen werden unterschieden:1,2
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Axiale Hernie: Häufig ohne typische Symptome
Bei der axialen Form sind der Mageneingang und der obere Teil des Magens durch den Bruch in den Brustraum verlagert.
Da hier nur ein kleiner Teil des Magens durchbricht, verursacht die axiale Hernie in der Regel keine Beschwerden.
Sie ist die häufigste Form des Zwerchfellbruchs und wird oft nur als Zufallsbefund entdeckt, beispielsweise bei einer Magenspiegelung oder Röntgenaufnahme.1
Daher wird ihr im Allgemeinen keine oder nur eine geringe klinische Bedeutung zugemessen.
Es kann jedoch sein, dass der axiale Zwerchfellbruch zusammen mit der Refluxkrankheit auftritt. Dann fließt Magensäure in die Speiseröhre zurück und es kann zu folgenden Symptomen kommen:
- Sodbrennen (Brennende Schmerzen hinter dem Brustbein)
- Aufstoßen und Wiederaufstoßen von Speiseresten
- Völlegefühl
- Schluckbeschwerden
Paraösophageale oder gemischte Hernie: Die Symptome nehmen im Verlauf zu
Bei dieser Variante des Zwerchfellbruchs bleibt der Mageneingang an der richtigen Stelle, während andere Teile des Magens in den Brustraum wandern.
Diese Form wird auch als paraösophageale (neben der Speiseröhre) Hernie bezeichnet und verursacht anfangs nicht unbedingt Beschwerden (symptomfreies Stadium).
Später machen sich Anzeichen wie Schluckbeschwerden, Sodbrennen, Aufstoßen oder Drückgefühl im Oberkörper bemerkbar.
Diese Probleme treten insbesondere nach dem Essen auf. Wenn die Erkrankung jedoch fortschreitet, nehmen auch die Beschwerden zu.
Eine paraösophageale Hernie führt unter Umständen zu folgenden schwerwiegenden Problemen:
- Blutungen
- Magengeschwüre
- Magenwanddurchbruch
Es besteht auch die Gefahr, dass der Magen, der in den Brustraum verschoben ist, akut in der Zwerchfelllücke eingeklemmt wird. Dies führt zu einem Druckgefühl nach dem Essen bis hin zu plötzlichen starken Schmerzen in der Brust und im Oberbauch oder Magenschmerzen. Weitere Symptome können Leistungsschwäche, Blässe und Herzklopfen sein.
Medizinier sprechen je nach Ausprägung auch von einer Mischform der Hernien. Dazu gehören beispielsweise der partielle Thoraxmagen oder auch der Uspide-down-Magen. Hier besteht ein großer Zwerchfellbruch, bei dem sich der gesamte Magen oberhalb des Zwerchfells befindet und dabei in der Position umdreht (daher „upside-down“). Betroffene Patienten haben vor allem Schwierigkeiten beim Schlucken oder generell bei der Nahrungsaufnahme.
In Fällen einer komplexen Hiatushernie können auch Teile der Milz oder des Dickdarms durch die Öffnung im Zwerchfell in den Brustraum gelangen. Extrahiatale Hernien, eine seltene Form von Zwerchfellhernien, sind durch das Vorhandensein von Bruchpforten an verschiedenen Stellen im Zwerchfell gekennzeichnet, durch die Organe in den Brustraum gelangen können.3
Hiatushernie und Sodbrennen
Das Sodbrennen, das viele Menschen mit Zwerchfellbruch bei sich beobachten, ist leicht zu erklären: Ist der Magen durch die Öffnung im Zwerchfell getreten, ist die Muskelplatte nicht mehr in der Lage, den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen bei seiner Arbeit zu unterstützen. Muss der Schließmuskel von nun an allein dafür sorgen, dass der Mageninhalt nicht zurückfließt, kann er seine Funktion unter Umständen nicht mehr einwandfrei ausführen.
Welche Ursachen kann ein Zwerchfellbruch haben?
Eine Hiatushernie entsteht durch eine Schwächung des bindegewebigen Halteapparats im Bereich der Speiseröhre. Bei einigen Menschen ist das Bindegewebe von Natur aus schwächer. Im Laufe des Lebens kann sich dann daraus eine Hiatushernie entwickeln. Zusätzlich erhöht ein steigender Druck im Bauchraum auf das Zwerchfell das Risiko für eine Hiatushernie. Zu den Risikofaktoren hierfür gehören:1,2
- häufiges starkes Pressen beim Stuhlgang (zum Beispiel bei Verstopfung)
- Übergewicht (Adipositas)
- Schwangerschaft und Geburt
- chronischer Husten
- schwere körperliche Arbeit
Auch traumatische Verletzungen, beispielsweise aufgrund eines Unfalls, sind denkbar, jedoch eher selten der Fall.
Sonderfall: Zwerchfellriss oder Loch im Zwerchfell
Nicht zu verwechseln mit einem Zwerchfellbruch ist ein Zwerchfellriss (fachsprachlich: Zwerchfellruptur). Denn ein Loch oder Riss im Zwerchfell entsteht oft nicht als schleichender Prozess oder auf natürliche Art und Weise wie der Zwerchfellbruch. Stattdessen wird er meist durch äußere Umstände hervorgerufen. In vielen Fällen ist ein Trauma ursächlich für die Verletzung, beispielsweise ein Verkehrsunfall, der mit einem starken Aufprall einherging.
Obwohl ein Zwerchfellriss lebensbedrohlich sein kann, wird er oft aufgrund der Dominanz anderer Unfallverletzungen oder aufgrund seiner unspezifischen Symptome übersehen.4 Das hat weitreichende Folgen für den Patienten: Je nach Größe des Lochs im Zwerchfell können sich Teile oder ganze Bauchhöhlenorgane in den Brustkorb verschieben. Das schränkt die Lungenfunktion ein oder kann sie sogar ganz verhindern. Die einzige Therapiemöglichkeit ist ein chirurgischer Eingriff, der den Zwerchfellriss wieder verschließt.
Diagnose: So wird ein Zwerchfellbruch festgestellt
Ein Zwerchfellbruch wird aufgrund fehlender oder unspezifischer Beschwerden oft zufällig bei anderen Untersuchungen diagnostiziert. So wird zum Beispiel nicht selten beim Röntgen der Lunge eine Hiatushernie als Zufallsbefund festgestellt. Treten jedoch typische Symptome auf, können gezielt verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden.
Mit folgenden Verfahren lässt sich herausfinden, ob ein Zwerchfellbruch vorliegt:1
- Endoskopie (Spiegelung des oberen Verdauungstraktes)
- Breischluck (Röntgenuntersuchung bei der Kontrastmittel geschluckt wird, um die Speiseröhre darstellen zu können)
- Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT)
- Funktionsuntersuchungen der Speiseröhre wie zum Beispiel Langzeit-Säuremessung und Druckmessung
Ein Zwerchfellbruch lässt sich aber auch durch das Abhören der Lunge feststellen, nämlich dann, wenn in diesem Bereich Darmgeräusche, aufgrund einer bereits großen Hernie, hörbar sind.2 Wichtig ist zudem die Anamnese (Krankengeschichte des Patienten), die der Arzt (Internist oder Gastroenterologe) bei einer Untersuchung erfragen wird.
Angeborene Zwerchfellhernie
Ein besonderer Fall ist der angeborene Zwerchfellbruch bei Neugeborenen. Die Hernie tritt aus bisher ungeklärten Gründen zwischen der achten und zehnten Schwangerschaftswoche auf. Diese Entwicklungsstörung ist lebensbedrohlich für das Kind, da die eingedrungenen Magenteile den begrenzten Raum in der winzigen Brusthöhle beanspruchen und dabei Herz und Lunge verdrängen. Zusätzlich kann sich der Lungenflügel auf der betroffenen Seite oft nicht richtig entwickeln, was die Atmung behindert. In einigen Fällen wird ein Abbruch der Schwangerschaft erwogen, insbesondere bei schweren Fehlbildungen oder ausgeprägter Lungenunterentwicklung.
Wenn die Eltern sich für die Fortsetzung der Schwangerschaft entscheiden, kann das Lungenwachstum durch die sogenannte temporäre Trachealokklusion gefördert werden. Dabei wird ein winziger Ballon in die Luftröhre des Fötus eingeführt, der nach zwei Wochen wieder entfernt wird. In manchen Fällen ist auch eine Korrektur durch einen minimalinvasiven Eingriff bereits vor der Geburt in spezialisierten Zentren möglich.6
Die richtige Behandlung beim Zwerchfellbruch
Ein Zwerchfellbruch bedarf nicht immer einer Behandlung, da er häufig beschwerdefrei verläuft und nur als Zufallsbefund, zum Beispiel bei einer Röntgenaufnahme, entdeckt wird. Insbesondere kleine axiale Hiatushernien, mit nur geringfügigen Refluxbeschwerden, benötigen keine weitere Behandlung.2
Ist die Therapie einer Hiatushernie jedoch notwendig, richtet sie sich in erster Linie nach der Ausprägung und den auftretenden Symptomen.
Bei wem der Zwerchfellbruch durch eine Refluxerkrankung begleitet wird, kann diese mit den üblichen Methoden gegen Sodbrennen behandeln. Eine Möglichkeit der Prävention und gleichzeitiger Therapie ist die Veränderung des Lebensstils. Dazu zählen beispielsweise folgende Maßnahmen, um Risikofaktoren für Sodbrennen zu eliminieren:
- Übergewicht vermeiden oder verringern
- übermäßigen Stress reduzieren
- auf zu große oder späte Mahlzeiten verzichten
- säure-, fett- und zuckerhaltige Speisen meiden
- kein Alkohol und Nikotin
- mit erhöhtem Kopfteil schlafen
Regelmäßige körperliche Bewegung sowie eine abwechslungsreiche und ballaststoffreiche Ernährung tragen im Allgemeinen zu einem guten Gesundheitszustand bei und helfen, den brennenden Schmerzen vorzubeugen oder diese zu reduzieren.
Aber auch die Einnahme von Medikamenten ist unter Umständen sinnvoll:
- Antazida können die Magensäure neutralisieren und Schäden an der Speiseröhre vorbeugen.
- Protonenpumpenhemmer (Säureblocker), schränken dagegen von Anfang an die Herstellung der Säure im Magen ein.2
- H2-Blocker sind ebenfalls zur Reduzierung der Magensäure geeignet.2
Erst wenn die genannten Maßnahmen nicht mehr helfen und der Patient unter sehr starken Beschwerden (Schmerzen, Bauchkrämpfe) leidet und starke Schäden der Speiseröhre oder der Organe zu befürchten sind, ist es sinnvoll, über eine Operation des Zwerchfellbruchs nachzudenken.2 Dies ist häufig der Fall, wenn die Hiatushernie besonders ausgeprägt ist. Bei einer Operation versetzt der Arzt die Organe wieder an ihre ursprünglichen Plätze und verengt sowie stabilisiert den entstandenen Bruch. Hierbei handelt es sich im Gegensatz zur Medikamenten-Gabe (Symptom-Behandlung) um eine ursächliche Therapie.
Verlauf: Folgen und Komplikationen bei der Hiatushernie
In den meisten Fällen verursacht ein Zwerchfellbruch entweder leichte Beschwerden oder bleibt sogar ganz symptomlos.1 Wenn saurer Mageninhalt aufgrund einer axialen Hernie regelmäßig in die Speiseröhre zurückfließt, kann dies auf Dauer zu Geschwüren der Schleimhaut des Ösophagus führen. Darüber hinaus verursacht das Einatmen von Magensaft in die Lunge (Aspiration) chronischem Husten und die Symptome bei Asthmapatienten können sich erheblich verschlimmern.1
Wenn eine Operation erforderlich ist, verschwinden die Symptome in der Regel erst vollständig nach der operativen Korrektur der Hiatushernie.1 Länger anhaltende Refluxsymptome sollten daher immer ernst genommen und von einem Arzt untersucht werden.
Eine ausgeprägte Hernie hat unter Umständen verschiedenen Komplikationen zur Folge. Sie kann den Nahrungstransport behindern, was zu Schluckbeschwerden oder Reflux führt, Entzündungen, Geschwüre und Blutungen verursachen und im schlimmsten Fall zu einem Magendurchbruch führen. Gefährliche Komplikationen wie eine Peritonitis (Bauchfellentzündung) oder Sepsis, bis hin zum Schock, können die Folge sein. Auch eine Einklemmung des Magens ist möglich. Diese verursacht plötzliche Schmerzen im Bereich der Brust – hier ist die sofortige chirurgische Intervention erfordern.1