Protonenpumpenhemmer — zu viel Magensäure sorgt für Beschwerden
Sodbrennen und andere säurebedingte Magenbeschwerden, wie saures Aufstoßen oder Reflux, entstehen häufig durch einen Überschuss an Magensäure. Sie ist für eine gesunde Verdauung unerlässlich, da sie Krankheitserreger abtötet und bei der Verdauung der Nahrungsbestandteile hilft.
Produzieren die Zellen im Magen allerdings übermäßig viel Magensäure, kann dies zum Problem werden: Der Magen wird gereizt und die Säure kann bis in die Speiseröhre aufsteigen. In der Folge macht sich das vor allem bemerkbar durch:
- Bauchschmerzen
- brennende Beschwerden hinter dem Brustbein
- Magendruck
Zudem kann die Säure mitsamt des Mageninhalts bis in den Rachen aufsteigen, was mitunter zu schlechtem Geschmack, Husten und Halsschmerzen führt.
Protonenpumpenhemmer können in diesem Fall Abhilfe schaffen. Sie hemmen (inhibieren) die Freisetzung von Magensäure, sodass die damit einhergehenden Beschwerden reduziert werden.
Wirkung von Protonenpumpenhemmern (PPI)
Um die Wirkung der Protonenpumpenhemmer zu verstehen, ist es zunächst wichtig, die Säureproduktion des Magens zu betrachten: Bestimmte Zellen in der Magenschleimhaut, die sogenannten Belegzellen, sind dafür zuständig, Protonen in den Magen zu pumpen (Protonenpumpen). Bei Protonen handelt es sich um positiv geladene Teilchen, die sich im Magen mit Chlorid zu Salzsäure — der Magensäure — verbinden. Demnach sind Protonen für die Bildung der Magensäure unerlässlich.
Medikamente wie Protonenpumpenhemmer blockieren dieses Pumpensystem. Für ein besseres Verständnis kann man sich hier bildlich vorstellen, wie ein Keil in eine Pumpe geklemmt wird, sodass sie nicht mehr ordentlich arbeiten kann. Durch die Blockade der Protonenpumpen gelangen kaum mehr Protonen in den Magen — die Säuremenge wird deutlich reduziert. Dementsprechend werden Protonenpumpenhemmer auch als Magensäureblocker bezeichnet.
Wie schnell wirken Protonenpumpenhemmer?
Da Protonenpumpenhemmer erst über den Blutkreislauf zum Wirkort gelangen, dauert es eine gewisse Zeit, bis sie ihren Effekt entfalten. Oftmals ist erst nach 30 Minuten oder mehr ein Wirkeintritt zu erwarten.1 Der volle Effekt von Protonenpumpenhemmern ist bei regelmäßiger Einnahme oftmals erst nach zwei bis drei Tagen erreicht.2
Folgende Substanzen sind als Protonenpumpeninhibitoren verbreitet:
- Omeprazol
- Rabeprazol
- Pantoprazol
- Lansoprazol
- Esomeprazol
Die einzelnen Wirkstoffe sind untereinander eng verwandt, trotzdem können sie sich hinsichtlich Wirkdauer und Indikation unterscheiden. Omeprazol ist schon am längsten auf dem Markt, die anderen Wirkstoffe sind anschließend nach und nach hinzugekommen. Welche der Substanzen für Ihre individuellen Beschwerden am besten geeignet ist, erfahren Sie von Ihrem Arzt oder Apotheker.
Wie werden Protonenpumpenhemmer eingenommen?
Für die Selbstmedikation bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden sind einige Protonenpumpenhemmer rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Jedoch sollte die eigenständige Einnahme nicht länger als 14 Tage andauern.3 Für eine längerfristige Anwendung ist die Rücksprache mit einem Arzt (Allgemeinarzt oder Gastroenterologe) erforderlich. Der Arzt kontrolliert nicht nur die Dauer der Einnahme sowie die individuelle Wirksamkeit der Präparate, gegebenenfalls kann er auch eine entsprechend höhere oder niedrigere Dosierung anordnen, um so den bestmöglichen Effekt der Protonenpumpenhemmer zu erreichen.
Sie werden in der Regel ein- bis zweimal täglich als Tablette eingenommen. In vielen Fällen reicht eine Tablette am Tag aus. Die empfohlene Einnahme erfolgt circa 60 Minuten vor dem Essen — so können die Protonenpumpenhemmer ihre Wirkung optimal entfalten.4 Des Weiteren ist die Wirkung von derartigen Präparaten irreversibel, das heißt, die gehemmten Protonenpumpen müssen vom Körper abgebaut und durch neue ersetzt werden.
Hinweis:
Da der Wirkstoff über den Darm ins Blut gelangen muss, handelt es sich bei Protonenpumpenhemmern um magensaftresistente Tabletten. Daher dürfen Sie diese Tabletten zur Einnahme nicht zerteilen. Sonst wird die Schutzschicht der Tablette verletzt und der Wirkstoff bereits im Magen unschädlich gemacht.
Wann werden Protonenpumpenhemmer eingesetzt?
Protonenpumpenhemmer eignen sich vor allem bei stärkerem Sodbrennen, das regelmäßig auftritt. Durch die säurereduzierende Wirkung sind sie zudem für die Behandlung von Entzündungen und Verletzungen in Magen und Speiseröhre geeignet. Denn weniger Magensäure führt letztendlich dazu, dass die Beschwerden schneller abklingen können.
Gegen folgende Erkrankungen werden die Säureblocker im Magen eingesetzt:
- Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- Helicobacter pylori-Infektion (in Kombination mit Antibiotika)
- Magen- und Darmgeschwüre
Außerdem sind Protonenpumpenhemmer als „Magenschutz“ bekannt. Sie werden häufig im Zusammenhang mit der regelmäßigen Einnahme von Schmerzmitteln verschrieben, um deren potentiell magenschädigende Wirkung abzumildern.
Wie gefährlich sind Protonenpumpenhemmer? — Nebenwirkungen und Langzeitfolgen
Protonenpumpenhemmer gelten als gut verträglich und sicher. Jedoch können sie in manchen Fällen unerwünschte Nebenwirkungen auslösen. Dazu zählen beispielsweise:
- Durchfall
- Magenschmerzen
- Blähungen
- Verstopfung
- Kopfschmerzen
- Schwindel
Bekannte Wechselwirkungen haben Protonenpumpenhemmer mit bestimmten Blutverdünnern: Sie können deren Wirksamkeit herabsetzen, weswegen immer die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich ist. Ebenso ist für die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit unbedingt ein Arztgespräch erforderlich.
Bezüglich potenzieller Langzeitfolgen bei der regelmäßigen Einnahme von Protonenpumpenhemmern — insbesondere bei Zeiträumen von über einem Jahr — diskutieren Wissenschaftler unter anderem folgende Probleme:2
- Magnesium- oder Kalziummangel
- Vitamin-B12-Mangel
- Leberbelastungen
- erhöhtes Risiko für Osteoporose
- gesteigertes Risiko für Speiseröhrenkrebs
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Lungenentzündungen
- Infektionen des Magen-Darm-Trakts
Allerdings sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Studien zu den möglichen Folgen einer langfristigen PPI-Therapie mit Protonenpumpenhemmern aktuell nicht eindeutig ist und die Annahmen nicht vollständig belegt sind.2 Nichtsdestotrotz steht das Risiko von Spätfolgen einer solchen Medikation im Raum — Mediziner empfehlen daher tendenziell entsprechend kurze Anwendungszeiträume von wenigen Wochen.
Alternativen zu Protonenpumpenhemmern
Aufgrund der fachlichen Unsicherheiten hinsichtlich möglicher Folgen von Protonenpumpenhemmern, empfehlen Ärzte zunehmend auch alternative Therapieansätze bei Beschwerden wie Sodbrennen. Diese beinhalten zum Beispiel Heilerde (mineralisches Pulver aus Torf, Löss oder Lehm), Alginate (Salz aus den Zellwänden der Braunalge) oder Antazida (Präparat zur Neutralisierung von Magensäure). Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten.
Häufig gestellte Fragen zu Protonenpumpenhemmern (PPI)
Protonenpumpenhemmer werden typischerweise zur Behandlung von regelmäßigem und starkem Sodbrennen sowie anderen Magenbeschwerden wie häufigem saurem Aufstoßen oder Reflux eingesetzt. Aber auch bei Krankheiten wie Magenschleimhautentzündungen (Gastritis), Speiseröhrenentzündungen (Ösophagitis), Magen-Darmgeschwüren oder bei Infektionen mit Helicobacter-pylori finden sie Anwendung.
Protonenpumpenhemmer setzen in den Belegzellen der Magenschleimhaut an. Die dort befindlichen sogenannten Protonenpumpen sind maßgeblich an der Produktion der Magensäure beteiligt und werden durch die Protonenpumpenhemmer an ihrer Tätigkeit gehindert. In der Folge produzieren diese Zellen nur noch sehr wenig bis gar keine Magensäure mehr, was in der Regel zu einer erheblichen Reduzierung der Symptome (wie Brennen hinter dem Brustbein, Halsschmerzen oder Magendruck) führt.
Zwar gelten Protonenpumpenhemmer als sehr gut verträglich, dennoch sind Nebenwirkungen wie Durchfall, Magenschmerzen, Verstopfungen, Kopfschmerzen oder Schwindel möglich. Hinsichtlich der möglichen Langzeitfolgen bei einer dauerhaften Einnahme von Protonenpumpenhemmern ist die derzeitige Studienlage nicht eindeutig. Zur Debatte stehen jedoch Magnesiummangel, Vitamin-B12-Mangel, Belastungen der Leber, Risiken für Osteoporose oder Speiseröhrenkrebs sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Infektionen des Magen-Darm-Trakts.