Magensäure im Überfluss führt zu Beschwerden
Sodbrennen und andere säurebedingte Magenbeschwerden wie saures Aufstoßen oder Reflux, entstehen häufig durch zu viel Magensäure. Magensäure ist für eine gesunde Verdauung unerlässlich: Sie tötet Krankheitserreger ab und hilft bei der Verdauung der Nahrungsbestandteile.
Produzieren die Zellen im Magen allerdings übermäßig viel Magensäure, kann sie zum Problem werden: Der Magen wird gereizt und die Säure kann bis in die Speiseröhre hochsteigen.
Dies macht sich vor allem durch Bauchschmerzen, brennende Beschwerden hinter dem Brustbein und Magendruck bemerkbar. Zudem kann die Säure mitsamt des Mageninhalts bis in den Rachen aufsteigen, was zu schlechtem Geschmack und Halsschmerzen führen kann.
Protonenpumpenhemmer können in diesem Fall Abhilfe schaffen. Sie hemmen (inhibieren) die Freisetzung von Magensäure, sodass die Beschwerden spürbar zurückgehen. Aus diesem Grund werden PPI Medikamente immer häufiger verschrieben.
Wirkung von Protonenpumpenhemmern
Um die Wirkung der Protonenpumpenhemmer zu verstehen, ist es zunächst nötig, die Säureproduktion des Magens zu beleuchten:
Bestimmte Zellen in der Magenschleimhaut, die Belegzellen, sind dafür zuständig, Protonen in den Magen zu pumpen (Protonenpumpen). Bei Protonen handelt es sich um positiv geladene Teilchen (H+), die sich im Magen mit Chlorid zu Salzsäure – der Magensäure – verbinden. Die Protonen sind also für die Bildung der Magensäure unbedingt erforderlich.
PPI Medikamente blockieren das Pumpensystem. Das ist so ähnlich, wie wenn man einen Keil in eine Pumpe klemmt, sodass sie nicht mehr arbeiten kann. Durch die Blockade der Protonenpumpen gelangen kaum mehr Protonen in den Magen, die Säuremenge wird deutlich reduziert. Protonenpumpenhemmer werden deswegen auch als Magensäureblocker bezeichnet.
Die Magensäureblocker wirken nicht direkt nach der Einnahme im Magen, sondern treten erst im Darm in den Blutkreislauf über. Über ihn gelangen sie zu den Belegzellen des Magens, binden an den Protonenpumpen und hemmen diese.
Gut zu wissen
Obwohl Protonenpumpenhemmer erst über den Blutkreislauf zum Wirkort gelangen, dauert es nicht lang, bis sie ihre Wirkung entfalten: Schon wenige Minuten nach der Einnahme werden die ersten Pumpen blockiert.
Folgende Substanzen sind als Protonenpumpeninhibitoren verbreitet:
- Omeprazol
- Rabeprazol
- Pantoprazol
- Lansoprazol
- Esomeprazol
Die einzelnen Wirkstoffe sind untereinander eng verwandt, trotzdem können sie sich hinsichtlich Wirkdauer und Indikation unterscheiden. Omeprazol ist schon am längsten auf dem Markt, die anderen Wirkstoffe sind anschließend nach und nach hinzugekommen.
Welche der Substanzen für Ihre individuellen Beschwerden am besten geeignet ist, kann Ihnen Ihr Arzt oder Apotheker sagen.
Wann werden PPI Medikamente eingesetzt?
PPI Medikamente eignen sich vor allem bei stärkerem Sodbrennen, das regelmäßig auftritt. Durch die säurereduzierende Wirkung sind sie zudem für die Behandlung von Entzündungen und Verletzungen in Magen und Speiseröhre geeignet. Denn weniger Magensäure führt dazu, dass die Beschwerden schneller abheilen können.
Gegen folgende Erkrankungen werden die Magensäureblocker noch eingesetzt:
- Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- Helicobacter pylori-Infektion (in Kombination mit Antibiotika)
- Magen- und Darmgeschwüre
- Refluxkrankheit
- Zollinger-Ellison-Syndrom
Außerdem sind Protonenpumpenhemmer als „Magenschutz“ bekannt. Sie werden häufig zusammen mit der regelmäßigen Einnahme von Schmerzmitteln verschrieben – um deren potentiell magenschädigende Wirkung abzumildern.
Wie werden Protonenpumpenhemmer eingenommen?
Für die Selbstmedikation bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden sind einige PPI Medikamente rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Jedoch sollte die eigenmächtige Einnahme nicht länger als 14 Tage andauern. Für eine langfristige Anwendung ist die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich.
Protonenpumpenhemmer werden in der Regel ein- bis zweimal täglich als Tablette eingenommen. In vielen Fällen reicht eine Tablette am Tag aus. Die Einnahme erfolgt 30 Minuten vor dem Essen – so können sie ihre Wirkung optimal entfalten.
Hinweis:
Da der Wirkstoff erst ins Blut gelangen muss, handelt es sich bei Magensäureblockern um magensaftresistente Tabletten. Daher dürfen Sie diese Tabletten nicht teilen. Sonst wird die Schutzschicht der Tablette verletzt und der Wirkstoff im Magen unschädlich gemacht.
Die Wirkung von PPI ist irreversibel, das heißt, die gehemmten Protonenpumpen müssen vom Körper abgebaut und durch neue ersetzt werden. Daher wirken die Medikamente bis zu drei Tage nach.
Nebenwirkungen von Magensäureblockern
Protonenpumpenhemmer gelten als gut verträglich und sicher. Jedoch können sie unerwünschte Wirkungen auslösen. Dazu zählen:
- Verdauungsstörungen wie Durchfall oder Magenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
Bekannte Wechselwirkungen haben Protonenpumpenhemmer mit dem Blutverdünner Clopidogrel: Sie können dessen Wirksamkeit herabsetzen, weswegen immer die Rücksprache mit einem Arzt erforderlich ist. Für die Einnahme während der Schwangerschaft und Stillzeit ist unbedingt ein Arztgespräch erforderlich.
Fazit zu PPI Medikamenten
Bei regelmäßigem Sodbrennen sind Protonenpumpenhemmer eine geeignete Therapie. Sie müssen in der Regel nur einmal täglich eingenommen werden und wirken effektiv. Die Verträglichkeit ist allgemein gut. Auch eine längere Einnahmedauer von PPI ist möglich, jedoch nur nach ärztlicher Verordnung.