Reflux behandeln: Als erstes steht die Diagnose an


Am Anfang jeder Behandlung steht die richtige Diagnose. Wichtige Hinweise erhält der Arzt durch die gezielte Anamnese. Anamnese (griechisch: Erinnerung) bedeutet in der Medizin eine systematische Befragung, die den Gesundheitszustand des Patienten zum Thema hat.

Der Experte fragt, wo und wann es genau schmerzt, unter Berücksichtigung der individuellen Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.

Bei Verdacht auf die Refluxkrankheit erfolgt oftmals eine Spiegelung von Speiseröhre und Magen (Gastroskopie), die in der Regel ambulant durchgeführt wird. So erkennt der Arzt Entzündungen, Verengungen und Geschwülste und entnimmt gegebenenfalls Gewebeproben, um sie anschließend weiter zu untersuchen.

Daneben kann er auch eine Langzeit-Säuremessung in der Speiseröhre anordnen: Eine sogenannte 24-Stunden-pH-Metrie gibt Aufschluss über die Säurebelastung und verschafft weitere Diagnosesicherheit.

Was passiert bei einer Magenspiegelung?

Die Magenspiegelung (Gastroskopie) erfolgt mithilfe eines Gastroskops, einer Kamera-Konstruktion in Form eines flexiblen Kunststoffschlauchs, den der Arzt beim Patienten über den Rachen einführt und die Speiseröhre entlang bis in den Magen vorschiebt.

Refluxkrankheit: unterschiedliche Behandlungen


Wie eine Refluxkrankheit behandelt wird, ist auch abhängig davon, ob die Speiseröhre entzündet ist und/oder entsprechende Schleimhautschäden bestehen.

Da eine Refluxkrankheit mitunter ein unauffälliges Gastroskopie-Ergebnis liefert und zudem mit wenig spezifischen Symptomen einhergehen kann, ist oftmals eine Probetherapie sinnvoll. Der Patient nimmt dabei für ein bis zwei Wochen magensäurehemmende Medikamente.

Bessern sich die Beschwerden bei dieser medikamentösen Therapie, kann dies ein Zeichen für eine Refluxkrankheit sein. Einige Betroffene sprechen jedoch nicht auf die Behandlung an, obwohl sie an einer Refluxkrankheit leiden.

In jedem Fall kann der Patient mit einer Änderung der Ernährungs- und Lebensweise seinen Reflux behandeln und großen Einfluss auf die Reflux-Symptomatik ausüben.

Selbsthilfe: Reflux behandeln


Was die Ernährung angeht, lässt sich feststellen, dass insbesondere fettiges Essen zu typischen Reflux-Beschwerden führen kann. Eine Standard-Diät gibt es nicht, wohl aber Empfehlungen und bewährte Tipps zur Lebensführung.

Wie bei vielen Erkrankungen achten Sie am besten eigenverantwortlich darauf, was tatsächlich Ihre Beschwerden mindert und worauf Ihr Magen gut oder schlecht reagiert. Beispielsweise vertragen einige Reflux-Patienten überhaupt keinen Kaffee, andere können ihn dagegen problemlos trinken und haben nach dem Konsum keinerlei Beschwerden.

Bei jedem Menschen, der seinen Reflux behandeln möchte, gilt: Rauchen, Übergewicht, mangelnde Bewegung, Stress und fettiges Essen fördern die krankhaften Symptome.

Lebensmittel, die Reflux auslösen können

Alkohol, Kaffee, Pfefferminze, fettreiche Speisen, Fruchtsäfte, Zitrusfrüchte und kohlensäurehaltige Getränke gehören zu den Lebensmitteln, die Reflux-Patienten oftmals Probleme bereiten. Wer sie nicht verträgt, verzichtet bestenfalls darauf. Eine eiweißreiche Ernährung ist den Betroffenen hingegen zu empfehlen.

Ernährungstipps und Allgemeinmaßnahmen bei Reflux


  • Essen Sie lieber vier bis fünf kleine Mahlzeiten anstelle von zwei oder drei großen Portionen.
  • Essen Sie im Sitzen und legen Sie sich drei bis vier Stunden nach den Mahlzeiten nicht hin.
  • Schlafen Sie nachts mit erhöhtem Oberkörper. Empfohlen wird eine Anhebung des Kopfendes um etwa zehn Zentimeter. Wenn Sie lieber flach schlafen, schonen Sie den Magen, indem Sie sich auf die linke Seite drehen.
  • Gehen Sie beim Bücken besser in die Hocke anstatt den Oberkörper herunterzubeugen.
  • Tragen Sie keine einengende Kleidung.
  • Verzichten Sie bestmöglich auf Fertigprodukte.
  • Reduzieren Sie den Kohlehydratverzehr ebenso wie Lebensmittel, die Haushaltszucker enthalten.

Reflux behandeln – mit Reflux-Medikamenten


Hat der Arzt entzündliche Veränderungen an der Speiseröhrenschleimhaut festgestellt, gilt es vor allem, den Säureanteil im Reflux zu verringern. Dazu eignen sich oftmals säurehemmende Medikamente, sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI). Meistens heilen die Verletzungen und sogar kleine Geschwüre schon nach ein paar Wochen wieder aus.

Schwächer wirkende H2-Rezeptorenblocker hemmen ebenfalls die Bildung von Magensäure und gelten als Mittel der zweiten Wahl, wenn Protonenpumpenhemmer nicht eingesetzt werden können.

Treten nur gelegentlich leichte Beschwerden ohne Entzündungszeichen der Speiseröhrenschleimhaut auf, können kurzfristig auch Antazida dabei helfen, den Reflux zu behandeln. Diese Reflux-Medikamente sind rezeptfrei erhältlich, sollten aber nicht regelmäßig und auch nicht über längere Zeit angewendet werden.

Endoskopisches Verfahren: Anti-Reflux-Mukosektomie


Bei der Anti-Reflux-Mukosektomie (ARMS) handelt es sich um ein endoskopisches Verfahren, bei dem ein schlauchförmiges Instrument mit Kamera (Endoskop) über den Mund des Patienten in die Speiseröhre eingeführt wird. Bei der ARMS-Technik entfernt der Operateur einen Teil der Schleimhaut im Bereich der Kardia (Übergang von der Speiseröhre zum Magen).

Mit den einsetzenden Vernarbungsprozessen soll erreicht werden, dass das Gewebe sich zusammenzieht und der Magen nach oben hin besser abgedichtet wird. Das Zurückfließen von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre (Reflux) kann abnehmen oder sogar ganz zum Erliegen kommen.

Fragen & Antworten zur Anti-Reflux-Mukosektomie

Ist das Verfahren für alle Betroffenen gleich gut geeignet?

Nein, es gibt Erkrankungen, die die ARMS ausschließen, etwa ein größerer Zwerchfellbruch. Ihr behandelnder Arzt berät Sie ausführlich, ob das Verfahren in Ihrem individuellen Fall möglich ist.

Ambulant oder stationär?

Die Anti-Reflux-Mukosektomie wird stationär unter Vollnarkose durchgeführt.

Kann ich sofort nach dem Eingriff einen Erfolg feststellen?

Der Prozess der natürlichen Narbenbildung nimmt ein paar Wochen in Anspruch. Nach der ARMS werden Sie regelmäßig zur Nachkontrolle gebeten.

Kommt der Reflux wieder?

Da das Verfahren relativ neu ist, stehen Langzeitergebnisse noch aus.1,2 Unter anderem ist jedoch eine Symptomlinderung sowie ein Verzicht beziehungsweise eine Reduzierung der Einnahme von Protonenpumpenhemmern (PPI) möglich.

Refluxkrankheit – wann operieren?


Wie jede Operation, birgt auch der Eingriff bei einer Refluxkrankheit gewisse Risiken, die genau mit dem Arzt besprochen werden müssen. Es gibt jedoch einige Fälle, die einen chirurgischen Eingriff zu einer sinnvollen Methode machen:

  • bei großen Zwerchfellbrüchen
  • als Alternative zur dauerhaften Einnahme hochdosierter Medikamente
  • bei hohem Leidensdruck (zum Beispiel chronischem Reizhusten, Asthma oder dauerhaftem Schlafmangel)

Nach einer Anti-Reflux-Operation, der sogenannten Fundoplikatio, soll zukünftig keine Magensäure mehr in die Speiseröhre zurückfließen. Meist wird laparoskopisch operiert; das bedeutet, dass während des Eingriffs Instrumente durch kleine Hautschnitte in die Bauchhöhle eingeführt werden.

Um das untere Ende der Speiseröhre besser zu verschließen, wird ein Teil des Magens schlingenartig um die Speiseröhre herumgelegt und vernäht. Zusätzlich wird die Schlinge am Zwerchfell befestigt.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Redaktion Themenvorschläge? Anregungen? Schreiben Sie uns! Redaktion Redakteur/in kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen
  • 1Fuchs, Karl-Hermann: Management der gastroösophagealen Refluxkrankheit. Berlin [u.a.] : de Gruyter. 2018. S. 74.
  • 2Kiesslich, R. Highlights der Digestive Disease Week: gastrointestinale Endoskopie. Gastro-News 7, 51–57 (2020). https://doi.org/10.1007/s15036-020-1378-6 - Stand (17.03.2021).