Wie die Speiseröhre aufgebaut ist


Damit die gekaute Nahrung nicht einfach vom Mund in Richtung Magen plumpst, gibt es die Speiseröhre (Ösophagus). Bei ihr handelt es sich um ein etwa 2 Zentimeter breites und 25 Zentimeter langes schlauchförmiges Hohlorgan, das den Nahrungsbrei mit kontrollierten Bewegungen nach unten schiebt und schließlich dem Magen übergibt.

Der Aufbau der Speiseröhre gliedert sich in drei Schichten:

  • Schleimhaut: Sie liegt ganz innen und sorgt durch die Produktion einer entsprechenden Schleimschicht dafür, dass die Gleitfähigkeit der Nahrung erhalten bleibt. Der Transport der gekauten Bissen verläuft so im wahrsten Sinne des Wortes reibungslos.
  • Bindegewebe: Der mittlere Abschnitt der Speiseröhre gibt ihr Stabilität bei gleichzeitiger Flexibilität – das Hohlorgan behält seine Form, kann sich aber auch an andere Gegebenheiten anpassen, zum Beispiel an das Schlucken eines größeren Nahrungsbrockens.
  • Muskeln: Glatte Muskulatur bildet die äußerste Schicht der Speiseröhre. Durch ihre Bewegungen (nämlich ringförmige Kontraktionen) wird die Nahrung ausschließlich von oben nach unten transportiert.

Am oberen und unteren Ende der Speiseröhre befinden sich zwei Schließmuskeln. Sie ermöglichen eine kontrollierte Befüllung und Entleerung der Speiseröhre und verhindern dabei gleichzeitig, dass Nahrung unvermittelt von oben hineingelangt oder fälschlicherweise vom Magen aus den Rückweg Richtung Kehlkopf antritt.

Die Speiseröhre und ihre Funktion


Obwohl die Speiseröhre zum Verdauungstrakt gehört, ist sie am eigentlichen Vorgang der Verdauung nicht beteiligt. Ihre zentrale Funktion ist es, die vom Mund zerkleinerte und vorbereitete Nahrung aufzunehmen und an den Magen weiterzugeben.

Um diese Aufgabe erfüllen zu können, kommt es in erster Linie auf genau koordinierte Muskelbewegungen an: Ringförmige Kontraktionen, die von oben nach unten entlang der Speiseröhre verlaufen, schieben jeden Bissen Stück für Stück Richtung Magen. Dort angekommen öffnet sich der untere Schließmuskel – der Speisebrei wird abgegeben.

Die Abstimmung dieser Tätigkeit erfolgt über das sogenannte enterische Nervensystem. Dieses Nervensystem durchzieht den gesamten Verdauungstrakt und ist sogar dazu in der Lage autonom (also ohne direkte Einflussnahme des Gehirns) zu agieren.

Vom Schlucken über die Zerlegung der Nahrung in ihre kleinsten Bestandteile bis hin zur Ausscheidung der Abfallprodukte über den After – alle Verdauungsvorgänge unterliegen seiner Kontrolle. So auch die Funktion der Speiseröhre: Ist der Schluckakt erfolgt, regen die Nerven die Muskulatur der Speiseröhre zu genau definierten Kontraktionen an.

An drei Stellen der Speiseröhre ist ihre Beweglichkeit allerdings deutlich eingeschränkt:

  • obere Ösophagusenge: am Eingang der Speiseröhre im Bereich des Kehlkopfs
  • mittlere Ösophagusenge: im mittleren Bereich durch die direkte Nachbarschaft zu Luftröhre und Aortenbogen
  • untere Ösophagusenge: beim Durchtritt durch die Öffnung im Zwerchfell

Beim Schlucken eines sehr großen Bissens, dem diese drei Bereiche nicht ausreichend nachgeben können, kommt es daher bei vielen Menschen zu Schmerzen. Hat der Nahrungsbrocken die Speiseröhre passiert, verschwinden in der Regel auch die Beschwerden.

In schweren Fällen kann die Nahrung stecken bleiben und auch die Atmung beeinträchtigen – helfen können dann starkes Husten oder kräftige Schläge auf den Rücken. Daneben kann auch das Schlucken von Kartoffelbrei oder Milch dazu beitragen, den Bissen zu lösen.

Schon gewusst?

Es ist völlig normal, gemeinsam mit der Nahrung etwas Luft zu schlucken. Im Magen hat sie allerdings nichts verloren, deswegen wird sie schnell wieder ausgestoßen: beim Rülpsen. Entsteht durch die verschluckte Luft nämlich ausreichend Druck, öffnet sich der untere Schließmuskel der Speiseröhre – und die Luft kann entweichen. Gelangt in Verbindung damit auch saurer Mageninhalt in die Speiseröhre, spricht man von „saurem Aufstoßen“.

Was bei Reflux mit der Speiseröhre passiert


Kann der Inhalt des Magens, und dabei insbesondere die Magensäure, in die Speiseröhre zurückfließen – zum Beispiel, weil der Schließmuskel, der beides voneinander trennt, geschwächt ist – hat das unangenehme Auswirkungen.

Die Schleimhaut der Speiseröhre ist aufgrund ihrer üblichen Funktion in keiner Weise auf den Kontakt mit Magensaft vorbereitet: Normalerweise gleitet lediglich die aufgenommene Nahrung an ihr vorbei. In diesem Fall aber kommt sie direkt mit Säure in Kontakt.

Bedingt durch den Reflux greift die Magensäure die empfindliche Speiseröhrenschleimhaut an. Diese Beeinträchtigung wird nach außen hin zwar nicht sichtbar, ist aber durchaus zu spüren. Betroffene bemerken Beschwerden wie

Treten diese Symptome auf, ist Vernunft gefragt. Denn eine rechtzeitige Diagnose und Therapie der Beschwerden verhilft Betroffenen nicht nur zurück zu mehr Lebensfreude, sondern kann auch die Ausbildung von Folgeschäden verhindern: Wird die Speiseröhre dauerhaft geschädigt, bleibt es in vielen Fällen nämlich nicht „nur“ bei akuten Symptomen.

Manche Patienten haben mit Entzündungen der Speiseröhre zu kämpfen, die unbehandelt sogar zu Vernarbungen oder Zellveränderungen bis hin zu Krebs führen können. Neben der Einnahme von Medikamenten spielen daher vor allem Anpassungen der Ernährungs- und Lebensweise eine Rolle, um lästigem Sodbrennen und seinen Folgen vorzubeugen.

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Jenni Graf Könnte Jenni Graf Blut sehen, wäre sie Ärztin geworden – da das aber leider nicht der Fall ist, hat sie sich für den deutlich unblutigeren Beruf der Medizinredakteurin entschieden. Nach ihrem Medizinjournalismus-Studium war sie von 2016 bis 2020 Teil von kanyo®. Jenni Graf Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren