Warum ist der Hals so anfällig?


Jeder Mensch kennt Halsschmerzen. Zu Beginn spürt man lediglich ein leichtes Kratzen im Hals, das sich innerhalb weniger Stunden zu unangenehmem Halsweh entwickelt. In den allermeisten Fällen steckt eine Virusinfektion dahinter.

Der Hals ist ein zentraler Bereich unseres Körpers: Atemluft und Nahrung werden hier aufgenommen, so kommt der Hals täglich mit vielen Keimen und Krankheitserregern in Kontakt.

Um wichtige Strukturen wie den Kehlkopf zu schützen, befinden sich im Hals Schleimhäute, die durch unzählige Abwehrzellen eine Barriere gegen Viren und Bakterien bilden. Wenn diese sich trotzdem ansiedeln, können sie eine Rachenentzündung (Pharyngitis) auslösen.

Eine Pharyngitis klingt normalerweise nach wenigen Tagen wieder von alleine ab. Halten die Halsschmerzen länger an, kann die Ursache eine ganz andere sein.

Magensäure reizt Schleimhäute im Hals


Halsschmerzen entstehen auch durch Rückflüsse aus dem Magen. Die Magensäure hat einen pH-Wert von etwa 1 bis 1,5. Die Magenwände sind dafür mit einem Schutzfilm ausgestattet – die Schleimhäute im Rachen und in der Speiseröhre jedoch nicht. Gelangt Mageninhalt zurück nach oben, kann dies die Schleimhäute stark reizen und zu einer Entzündung führen.

Halsschmerzen durch Reflux


Bei einer sogenannten gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) schließt der Muskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht richtig, sodass Mageninhalte zurück in die Speiseröhre gelangen. Die Säure reizt das Gewebe, was Betroffene als Sodbrennen, aber auch als einen stechenden Schmerz im Brustkorb wahrnehmen.

Gelangt der Mageninhalt sogar bis zurück in den Rachenraum, sprechen Mediziner von einem laryngopharyngealen Reflux. Durch ihn kann es zu einer klassischen Rachenentzündung kommen. Die üblichen Symptome sind:

Bei chronischen Halsschmerzen sollte daher auch die Möglichkeit einer Reflux-Erkrankung in Betracht gezogen werden. Eine Magenspiegelung kann in solchen Fällen Aufschluss geben.

Die chronische Kehlkopfentzündung


In schweren Fällen greift die Entzündung sogar auf den Kehlkopf (Larynx) über. Der Kehlkopf ist ein wichtiges Organ, denn zum einen ist er für unsere Stimmbildung verantwortlich, zum anderen sorgt er dafür, dass beim Schlucken keine Nahrung in die Luftröhre gelangt.

Ebenso wie der Rachen und die Speiseröhre ist auch der Kehlkopf von einer Schleimhaut überzogen. Diese ist sauren Mageninhalten schutzlos ausgeliefert.

Wird die Kehlkopfschleimhaut durch Säure gereizt, kann es zu einer Kehlkopfentzündung kommen (Laryngitis). Die Kehlkopfentzündung heilt normalweise von alleine aus. Allerdings ist es besonders wichtig, in dieser Zeit die Stimme zu schonen, damit sich die Stimmbänder erholen können.

Gerade chronische Kehlkopfentzündungen sind nicht selten durch sauren Rückfluss aus dem Magen in die Speiseröhre und den Rachen bedingt. Man spricht dann von einer Laryngitis posterior. Wenn Halsschmerzen und Heiserkeit – auch ohne Sodbrennen – mehr als drei Wochen anhalten, ist es daher ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

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